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Drava Vincenzo

Charakterdaten


Erstellt 14.02.2005 05:22:43 - vor 7488 Tagen
Rasse Vampire
Klasse Versteckt
Geschlecht Männlich

Inhaltsverzeichnis

    Geschichte


    Rasse: Vampir. Sohn des Haus Drakon, ehemals seelenloser Mensch
    Familie: Erstgeborener der Familie Vincenzo
    Alter: unbekannt
    Größe: 1,95 m
    Gewicht: 95 kg
    Haarfarbe: weiß
    Augenfarbe: rubinrot
    Beruf: Lord of War
    Gesinnung: neutral/böse
     

    Zitat von Drava Vincenzo: "Sein Blut fließt in mir. Mein Blut in ihm und durch ihn wird es nicht Enden, sondern beginnen. Meine Augen — einst schwarz wie die Nacht, ohne Seele — nun von tiefem Rubinrot durchzogen. Ich kann das Blut riechen. Nicht hier — nicht jetzt. Aber irgendwo. Durch Mauern, durch Zeit, durch Fleisch. Der Durst zieht an mir wie eisiger Wind an einem offenen Grab. In meinen neuen Sinnen war alles schärfer, verführerischer, gefährlicher. Ein Herzschlag lockt mich wie einst eine sanfte Stimme. Ein Tropfen Blut ist ein Versprechen, das ich nicht abschlagen kann." – Drava Vincenzo, Sohn des Haus Drakon.
     

    Wiederauferstehung und Wandlung

    Prolog – Teil I – Der Fluch eines Blutsbruders
     

    Die Welt war in Dunkelheit gehüllt, doch es war nicht die sanfte Schwärze der Nacht, sondern eine kalte, uralte Finsternis, die tief unter den verwitterten Mauern eines vergessenen Anwesens lastete. Ein Jahrzehnt war vergangen, seit die Sonne zuletzt ihre Strahlen auf diesen verfluchten Ort geworfen hatte. Staub und Spinnweben bedeckten die hohen Holzbalken und zerfallenen Fresken, die von vergessenen Zeiten kündeten.
     

    Inmitten dieser kalten Mauern lag er — Drava Vincenzo.
     

    Einst ein stolzer Gildenlord der Lords of War, gefürchtet wie geachtet, nun ein Schatten dessen, was er einst war. Niemand erinnerte sich an jenen Tag als die schweren Eisentore sich knarrend öffneten und Drava Vincenzo schwer verletzt das Anwesen nur mit Hilfe Landors betrat. Nebelschwaden zogen durch den nächtlichen Hof, kalt und feucht, als wollten sie jeden Eindringling warnen.
     

    Drava taumelte.
     

    Der schwarze Umhang der Lords of War war zerrissen, das schwarze Leder klebte an einer Wunde, die selbst sein seelenloses Fleisch kaum zu heilen vermochte.
    Blut — kostbar und schwach — rann aus einem Riss in seiner Seite.
     

    Seine Feinde hatten ihn beinahe erwischt.
     

    Nur mit letzter Kraft hatte er den Weg durch den Bergpass gefunden, getrieben von Hoffnung... und von Verzweiflung in die Arme seiner Brüder zu fallen.
     

    Er stand vor der dunklen Pforte des alten Anwesens der Vincenzos, die Hände gegen den kalten Stein gelehnt.
     

    Ein Wispern in der Luft.
    Ein uralter Blick, der ihn spürte, noch ehe ein Wort gesprochen war.
     

    „...Drava...!?“
     

    Die Stimme kam von oben, aus dem Turm einer Galerie.
    Tief, rau, schwer aber voller Sorgsamkeit.
     

    Und dann trat er hervor: Landor Vincenzo.

    Sein Antlitz war wie immer furchteinflößend — Die Jahrhunderte als Vampir hatten Spuren hinterlassen, und doch: in den roten Augen loderte noch derselbe Funke, der einst seinen Blutsbruder geleitet hatte.
     

    Er trug eine lange Robe aus dunklem Stoff, an dessen Saum Symbole alter Blutmagie eingewoben waren. In seiner Rechten hielt er ein Pech schwarzen Stab — nicht als Waffe, sondern als Zeichen der Beherrschung über sich selbst, so wie es jeder Erzmagier der Schattenwelt geschworen hatte.
     

    „Du Narr...“, raunte Landor und war mit übernatürlicher Geschwindigkeit an Dravas Seite.
     Mit nur einer Geste öffnete er die Tür.
     

    „Komm. Diese Wunden… sie brennen im Fleisch. Du brauchst altes Wissen — und... meinen Beistand.“
     

    Drava wollte sprechen, doch Blut sickerte zwischen seinen Lippen.
     

    „Schweig!“, befahl Landor, seine Stimme fest, doch nicht ohne Wärme, weil er spürte, was mit seinem Blutsbruder vermutlich geschehen würde.
    „Du bist mein Bruder. Und ich habe dich erwartet.“
     

    Er trug Drava mit Leichtigkeit durch steinerne Gänge des Anwesens, in eine Halle, erfüllt vom Duft alter Kräuter und nur von Kerzenlicht erhellt.
    Am Ende stand ein schwerer Tisch, bedeckt mit einem Runentuch der Familie.
     

    Dort legte Landor ihn nieder.
    Sein Blick glitt prüfend über Dravas Wunden.
     

    „Du hast gekämpft. Und du hast überlebt. Das ist gut.“
     Er beugte sich tiefer, sein kalter Atem an Dravas Ohr:
     

    „Dein Blut fließt in mir. Mein Blut in dir. Und durch mich wirst du nicht enden, sondern beginnen.“
     

    „Doch höre mich, Bruder: Von nun an werden die Schatten dich immer jagen. Der Fluch, der uns bindet, ist stärker geworden. Und diese Welt… ist grausamer als je zuvor.“
     

    Sein Griff ruhte auf Dravas Schulter.
     

    Ein Funke von Stolz — und Sorge — blitzte in seinen Augen auf.
     

    „Denn die Nacht duldet keine Schwäche.“
     

    Die Nacht war tief und schwer, in den Hallen der Familie Vincenzo.
    Nur das leise Tropfen von Wasser aus den steinernen Wänden durchbrach die Stille.
     

    Inmitten eines weiten Raumes lag Drava Vincenzo — bleich, reglos, zwischen Leben und Tod auf einem Steintisch, bedeckt mit einem Runentuch.
    Die Wunden an seiner Seite wurden durch Landor nur notdürftig versorgt, mit dem Wissen es war nicht das Fleisch, das Landor Sorge bereitete.
     

    Er wusste es besser als jeder andere: dies war nicht bloß ein Schlaf zur Heilung.
    Dies war die Schwelle.
     

    Die Schwelle, an der der Mensch stirbt, sein Blutsbruder — und das, was bleibt, zum Wesen der Nacht wird.
     

    Landor saß im Schatten einer Säule, sein Blick unablässig auf Drava gerichtet.
    In seiner Hand der Talisman der Familie Vincenzo: das Symbol ihrer Blutsbruderschaft.
     

    „Drava...“, sprach er leise in die Dunkelheit.
    „Ruh dich aus. Wenn du wieder zu Kräften kommst… wirst du lernen müssen. Mehr als ich dich je lehrte.“
     

    Seine Stimme war heiser, voller Sorge.
     

    Er erinnerte sich an jenen jungen Mann voller Ehre und Trotz, der ihm einst schwor:
    "Wir bleiben Brüder, egal welcher Fluch uns auf erzwungen wird."
     

    Doch Landor wusste, wie grausam der Fluch war.
    Er selbst hatte Jahrhunderte gerungen — mit Hunger, Wahnsinn, Verlockung der Macht und das Verstoßen der eigenen Rasse.
    Er wusste, wie leicht es war, die Menschlichkeit zu verlieren... und wie schwer, sie festzuhalten.
     

    Langsam stand er auf.
    Er trat an den steinernen Tisch, senkte sich auf ein Knie und legte eine kühle Hand auf Dravas Stirn.
     

    „Du wirst dich ändern... das ist unausweichlich. Aber vielleicht — nur vielleicht — bleibt in dir, was uns verband.“
     

    Sein Blick verfinsterte sich.
     

    „Denn solltest du zum reinen Raubtier werden… so schwöre ich, Bruder oder nicht… ich werde es beenden.“
     

    Die Worte hallten schwer in der Halle nach.
    Landor senkte das Haupt.
     

    Und so wachte er, Stunde um Stunde, ohne zu blinzeln, während Dravas Herz im Takt der uralten Verwandlung langsam neu zu schlagen begann — anders, dunkler.
     

    Die Schwelle war nah.
    Bald würde sich zeigen, ob Mensch oder Monster aus dem Schlaf erwachen würde.
     

    mehr an den Tag, als er hierher verbannt worden war, gebannt in einen uralten Schlaf zwischen Leben und Tod.
     

    Ein Fluch, einst von einem sterbenden Blutsbruder geflüstert, hatte ihn verzehrt: "Du sollst ewig wandeln zwischen Licht und Schatten — ohne Alter, ohne Frieden."
     

    Und so schlief er.
     

    Bis heute.
    ....


    Prolog – Teil II – Neues Blut – Das Erwachen
     

    Ein Wispern zog durch die Finsternis. Erst leise, kaum wahrnehmbar — dann lauter, drängender. Fremde Stimmen riefen ihn, sprachen von einer neuen Welt, von Blut, von Sehnsucht.
     

    Seine Augen — einst schwarz wie die Nacht, ohne Seele — rissen auf, nun von tiefem Rubinrot durchzogen. Sein erster Atemzug war kein Luftschnappen, sondern ein leises Knurren, eine urtümliche Gier, die seine Kehle emporstieg. Muskeln spannten sich, altes Leder zerbarst, als Drava sich auf dem kalten Steintisch erhob.
     

    Doch etwas war anders.
     

    Der Durst brannte wie Feuer in seinen Adern. Seine Sinne waren geschärft, jeder Tropfen Wasser in den moosbedeckten Mauern klang in seinen Ohren, jeder faulige Hauch roch wie süßer Nektar. In seinen Adern pulsierte nicht mehr das Blut eines Menschen.
     

    Er war verwandelt.
     

    Ein Kind der Nacht.
     

    Ein Vampir.
     

    Und während sich das uralte Tor unter seinen Berührungen öffnete und der erste schwache Lichtschein der Mondsichel über seine bleiche Haut glitt, sprach er mit heiserer Stimme in die Dunkelheit:
     

    "Meine Feinde werden meinen Namen erneut flüstern — Drava Vincenzo ist erwacht."
    ....


    Prolog – Teil III – Schatten der Erinnerung
     

    Das Mondlicht fiel in schmalen Streifen durch die zerborstenen Fenster der alten Halle. Staub tanzte in der kühlen Luft, als Drava Vincenzo langsam durch die verfallenen Hallen des einst prächtigen Turms schritt. Jeder Schritt hallte wider — nicht nur im Gemäuer, sondern auch in seinem Geist.
     

    Seine Sinne waren geschärft, seine neue Stärke pulsierte in jeder Faser. Doch während sein Körper erwacht war, lag in seinem Herzen noch ein Hauch der Vergangenheit verborgen.
     

    Er blieb vor einem zerbrochenen Spiegel stehen. Das angelaufene Glas zeigte nur schemenhaft sein blasses Antlitz — rote Augen, fahle Haut, ein Gesicht, das weder Leben noch Tod kannte.
     

    Und dann kamen die Bilder.
     

    Erinnerungen.
     

    Wie eine Sturmflut brachen sie über ihn herein.
     

    Er sah sich selbst, jung und stolz, in glänzender Rüstung. Ein Banner mit dem Wappen des Hauses Vincenzo flatterte im Wind. Seine Hände umklammerten den Griff eines Schwertes, das einst für Recht und Ehre geschwungen wurde.
     

    Die Turniere von Jhelom, die Schlachten von Britain...
     

    Lachen. Stimmen von Freunden, längst vergangen.
     

    Und dann — ein Gesicht.
     

    Landor.
     

    Der Verstoßene, sein Blutsbruder.
     

    Die Bilder flackerten. Der Krieg. Verrat. Der Hinterhalt auf ihn - Ein letzter Schrei, ein letzter Atemzug — dann Dunkelheit. Ein Schlaf ohne Ende.
     

    Bis jetzt.
     

    Drava ballte die Hände zu Fäusten. Die Erinnerung an die Leichtigkeit, dass seelenlose. Das, was ihn einst ausmachte, schien so fern — und doch war es in seinem Herzen nicht erloschen.
     

    „Was bin ich geworden...?“ flüsterte er in die Stille.
     

    Der Vampir in ihm gierte nach Blut, nach Macht. Doch der Mensch in ihm... sehnte sich nach mehr. Nach Sinn, nach Erlösung, vielleicht.
     

    Drava trat näher an den Spiegel. Sein Gesicht spiegelte sich matt im Glas: hohe eingefallene Wangenknochen, graue Strähnen im perlenweißen Haar, und in den Robin roten Augen lag eine Schwere, die Jahre, wenn nicht Jahrzehnte umspannte.
     

    Er hob die Hand, fuhr mit den Fingerspitzen über die glatte Fläche. Kaum hatte er das kalte Glas berührt, begann es zu leuchten — sachte erst, dann stärker, bis das Spiegelbild verschwamm und einer anderen Szene wich:
     

    Ein sonnendurchfluteter Garten. Lachen von Kindern.
    Eine Ehepaar, glücklich und völlig unberührt von der Schwere des Lebens — seine Eltern, die Geschichte der Familie Vincenzo.
     ....

     

    Geschichte der Familie Vincenzo


    Familia Vincenzo (Teil I) - Das Elternhaus der Gebrüder Vincenzo

    .....Es war ein herrlicher, sonniger Tag auf der Insel Jhelom und Vitorio Vincenzo war mal wieder auf dem weg zu einer der zahlreichen Minen. Er war guter Dinge und dachte über die vergangenen, erfolgreichen und glücklichen Jahre nach... Als Schmied und Miner seines Zeichens verdiente er gut in der Stadt der Krieger. Seine Auftragsbücher waren stets voll, denn die Krieger-Schule wurde gut besucht. Hin und wieder kam es sogar vor, dass er einige Krieger und ihre zerbeulten Rüstungen auf die nächste Woche vertrösten musste, da er mit den Aufträgen nicht hinterher kam. Das Geschäft lief also gut, so gut, dass seine Frau Silvana ihrem Beruf als Schneiderin nicht mehr nachgehen musste. Sie hütete das Haus und pflegte die wenigen Tiere die sie hatten. Alles lief so, wie es sich die beiden erträumt hatten. Es dauerte nicht lange und die beiden wurden mit noch mehr Glück beschenkt. Silvana gebar, nach einer relativ anstrengenden Geburt, ihren ersten Sohn Drava. Ein prächtiger Bube, mit den Augen seiner Mutter und dem Charisma seines Vaters. Das Leben der beiden war erfüllter denn je und die ersten 3 Jahre, in denen Drava zu einem kleinem Rabauken heranwuchs, vergingen wie im Flug. Vitorio stellte inzwischen sogar einen Lehrling ein, welcher den Namen Duncan trug und dieser unterstützte ihn so gut er konnte. Vitorio hatte jetzt genügend Zeit um sich dem schürfen von Erzen und anfertigen von edlen Rüstungen zu widmen. Auch einige Reparaturen an dem Haus mussten erledigt werden und Vitorio nutzte die Gelegenheit um einen kleinen Anbau zu setzen, da Silvana zu der Zeit mit ihrem zweiten Sohn, welchen Vitorio bei der Geburt auf den Namen Mondo taufte, schwanger war. Auch sie hatte nun alle Hände voll zu tun und Drava half ihr nicht unbedingt dabei, doch sie war überglücklich mit noch einem Sohn gesegnet zu werden. An der Mine in Minoc angekommen, band er die Packpferde an und begann gleich mit seiner Arbeit. Draussen fing es schon an zu dämmern, als Duncan unter schwerer Atmung in die Mine gerannt kam. „Du musst mitkommen...“; schnaufte er „...es ist so weit, Silvana hat ihre Wehen. Komm, komm!“ Aufgeregt liess Vitorio die Hacke fallen und rannte mit Duncan zum nächstgelegenen Reise-Magier und liess sich nach Jhelom schicken. Zu Hause angekommen, war die Hebamme auch schon eingetroffen und dabei im gemeinsamen Schlafzimmer die Geburt einzuleiten. Alles verlief ohne Probleme und die Götter schenkten Vitorio einen zweiten Sohn, welchen er mit seiner Frau genauso liebevoll aufzog, wie den ersten. Auch Drava fand es wunderbar, nun einen Bruder zu haben und beschäftigte sich gerne mit Mondo und nahm somit Silvana unbewusst viel Arbeit ab. Von nun an sah man die beiden eigentlich ständig zusammen. Sie spielten gerne an einem der Häfen im Süden der Stadt, kletterten in den Netzen, welche zum trocknen und ausbessern an die Holzmauern gehängt wurden, herum und durften des öfteren mit einem der bekannten Seefahrer die umliegenden Inseln anfahren. Drava war inzwischen 9 und Mondo 6 Jahre alt, also hatte Drava bei solchen Ausflügen immer dafür Sorge zutragen, dass die beiden auch ja zur Dämmerung zurück waren. Es gelang ihm nicht immer dieses einzuhalten, aber die beiden hielten zusammen wie Pech und Schwefel und dank gemeinsamer Absprachen, was sie denn als Ausrede benutzen würden, gelang es ihnen oft noch mal einer Strafe zu entgehen. Wenn sie allerdings nicht die richtige Ausrede parat hatten, verdonnerte Silvana die beiden immer zu Hausarrest. Doch damit bestrafte sie sich eher selbst, denn dann tobten die beiden, abenteuerliche Piratenschlachten nachahmend, vom Wohnzimmer, durch die Küche, in ihr Zimmer und wieder zurück. Und mit den Reparaturen war Vitorio vor kurzem erst fertig geworden und die seltenen Einrichtungsgegenstände, die sich das Paar in den Jahren angesammelt hatte, waren auch nicht mehr oder teilweise nur schwer zu bekommen. Also erweiterte Silvana den Hausarrest auf Stadtarrest und hatte damit ihre Ruhe. Um auch etwas von seinen beiden Söhnen zu haben, nahm Vitorio die beiden öfter mit in die Minen und ins Geschäft, um ihnen sein Handwerk ein wenig näher zu bringen. Drava war schon kräftig und erfahren genug um größere Brocken Eisenerz aus dem Boden zu schürfen und Mondo übte sich noch an der Technik, doch auch er fand hin und wieder einen kleinen Brocken Eisenerz. Abends dann unterrichtete er seine Söhne im Umgang mit Zahlen und der Schrift, um ihnen eine gewisses Verhandlungsgeschick schon von der Erziehung her mitzugeben. So wurden die beiden in der Mine immer erfolgreicher und schnell kassierten sie die Preise für die Reparaturen im Laden, während Vitorio und Duncan die Arbeit machten. Es erfüllte Vitorios Herz mit Stolz, wie sich seine beiden Söhne entwickelten und jeden Abend vor dem zu Bett gehen dankte er den Göttern das es sie gibt.
    ....
     

    Familia Vincenzo (Teil II) - Die Bestimmung der Gebrüder


    .....Es waren weitere Jahre vergangen und die beiden standen mal wieder unter Stadtarrest, da sie am Abend zuvor mal wieder nach Dämmerung Heim kamen. Sie liefen durch die Stadt in Richtung Lara, der hübschen Bäckerin in der Mitte der Stadt, um wie öfters einige Kekse oder Muffins zu erbeuten. Gleich um die Ecke war auch die Krieger-Schule zu Jhelom in der sich massenhaft Krieger, Bogenschützen und sogar Magier aufhielten. Sie standen gerne an dem Zaun der die etwas tiefer liegende Arena umgab, um den Kämpfern bei ihrem Training zu zusehen. Auch diesen Tag gingen die beiden wieder zur Krieger-Schule und spähten über den Zaun. Einige Bogenschützen ließen ihre Pfeile durch die Luft, auf die Zielscheiben sausen, während weiter hinten zwei Kriegerpaare den Schwert- und Axtkampf übten. Stöhnen und das zerbeulen von Rüstung durch die harten Hiebe, war zu hören und hätte man genau vor den beiden Vincenzos gestanden, sie hätten einen nicht bemerkt. Fasziniert von den Funken, welche entstanden wenn man die Klingen aneinander schlug und den prächtig aussehenden Rüstungen entschlossen sich die beiden, schon seid der Entdeckung der Krieger-Schule, auch die Abenteuer eines Kriegers erleben zu wollen. Allerdings war Drava mit seinen 12 Jahren noch nicht alt genug um an der Schule der Krieger aufgenommen zu werden und Mondo musste auch noch gute 5 Jahre warten, bis er einen Fuß in die Arena hätte setzen dürfen. Sie versuchten es trotz der Warnung, welche ihnen von einem der Leiter der Krieger-Schule ausgesprochen wurde, immer wieder sich an die Trainingspuppen zu schleichen. Aber spätestens nach einigen ungekonnten Schlägen auf den Dummy wurden die Krieger auch schon auf die beiden Knirpse aufmerksam und schon standen sie wieder, auf die Arena blickend, an dem Zaun. Endlich war die Zeit gekommen und Drava durfte die Krieger-Schule besuchen. An dem Tag seiner Geburt und nach langen 14 Jahren, hatte er noch nicht einmal seine Geschenke aufgemacht, sondern packte seine Tasche mit einigen Bandagen und nahm einen Dolch mit. Leicht seinen großen Bruder beneidend, begleitete Mondo ihn zu der Krieger-Schule. Dort angekommen wurde Drava durch einen langen Gang in die Arena geführt und vor einen Dummy gestellt. Mondo blickte bewundernd vom Zaun hinab auf seinen Bruder, während Drava mit immer noch ungekonnten Schlägen den Dummy bearbeitete. Aber trotz der mangelnden Technik strahlte er über das ganze Gesicht. Am Abend, die Familie Vincenzo saß am Tisch, erzählte Drava von den Techniken die er am heutigen Tag erlernt hatte und alle, vorallendingen der kleine Mondo, hörten aufmerksam zu. So begleitete Mondo seinen Bruder jeden Tag zum Training und lernte, auch wenn er nur hinter dem Zaun stand, auf was ein Krieger zu achten hatte, bis zu dem Tag an dem auch er in der Schule aufgenommen wurde. Drava war schon dabei im Mann-gegen-Mann-Kampf seine gelernten Techniken anzuwenden, während er noch an den Puppen, die vorher theoretischen Techniken, erlernte
    .....

    Familia Vincenzo (Teil III) - Der Talisman der Familie Vincenzo


     ......Aus Drava und Mondo waren inzwischen schon stattliche junge Männer geworden und Vitorio verbrachte immer weniger Zeit mit den beiden in der Mine. Sie unterstützten ihn zwar mit dem schürfen von Erzen, aber lieber waren sie in der Schule und trainierten. Sie schlugen ihren eigenen Weg ein und wären bald im Begriff das Elternhaus zu verlassen und so erinnerte sich Vitorio wie es damals bei ihm war. Sein Vater hatte in monatelanger Arbeit für ihn und seine Brüder einige Barren seltenes Erz erschürft, welches unter bestimmten Bedingungen verarbeitet und gesegnet werden musste, um den Glücksbringer, welcher seid Jahren in der Familie lag, zu schmieden, den „Talisman der Familie Vincenzo“. Und so rief er eines Abends seine Söhne zu sich und erzählte ihnen von seinem Vater, dem Talisman und wie er früher diesen Talisman erhielt. Am nächsten Abend dann, nahm er Drava, welcher mit seiner Ausbildung in der Krieger-Schule fast fertig war, mit in die Minen. Die nächsten Wochen waren beide damit beschäftigt nach dem Erz, aus dem der Talisman bestand, zu schürfen, was sich als schwierige Aufgabe erwies. Denn das Erz nach dem sie suchten, war nur in bestimmten Nächten, an denen kein Licht den Himmel zierte, zu finden. Drava wunderte sich zwar, da es in der Mine stets dunkel war, aber wenn es der Brauch so verlangte, dann sollte es so sein. Vitorio klärte ihn später, während er die erschürften Barren in ein Tuch und eine verschließbare Schatulle packte, darüber auf, dass das Metall unter keinen Umständen mit der Kraft der Sonne bzw. des Mondes in Berührung kommen dürfe. Es sollte später den Segen und zwar nur den Segen, welchen der Priester durch eine Zeremonie in die Armbänder bannen würde, aufnehmen. Als genügend Barren vorhanden waren schmiedete Vitorio, wieder in einer dunklen Nacht, die beiden Armreifen für seine Söhne. Beide Talismane waren von perfekter Qualität und erst durch das schmieden bekam das Metall diesen geheimnisvollen, rubinroten Schimmer. Die Talismane wieder gut in der verschließbaren Schatulle verstaut, legte sich Vitorio zufrieden neben seine Frau und schlief ein. Die nächsten Wochen waren eine Qual für die beiden Brüder, denn sie hielten es kaum noch aus ihren Talisman endlich am Handgelenk zu tragen, aber ein Schritt musste noch erledigt werden. Es war früh und noch nicht mal am dämmern, als Vitorio seine Söhne aus dem Bett holte. „Wir müssen los, ihr beiden“, flüsterte er leise damit Silvana nicht wach wurde. „In der nächsten Nacht wird man wieder kein Licht zu Gesicht bekommen. Und wir werden den folgenden Tag durchreiten müssen, um rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit bei Pater Lucius zu sein, damit er uns die Armreifen segnet.“ Noch schläfrig, machten sich die drei auf den Weg und ohne jegliche Rast, erreichten sie das Kloster von Pater Lucius noch vor der Abenddämmerung. Nach einer ordentlichen Erfrischung und einem satten Mahl, begann der Pater mit der Zeremonie. Er legte die Schatulle, in der sich die Talismane befanden, auf den Altar, öffnete sie und nahm die Talismane heraus. Selbst in der Kirche, in der eigentlich mehrere Kerzen den Raum erhellten, war es nun eher finster und nur ein unverständliches gemurmel war von Pater Lucius zu hören. Mondo und Drava knieten vor dem Altar und der Pater überreichte ihnen jeweils einen Talisman und sprach: „Erhöret mich ihr allmächtigen Götter des Glücks und auch ihr, die Götter des Schutzes und des Reichtums, vernehmt meine Gebete.“ Nun hielt er die Hände über die knienden Krieger und fuhr fort. „Ich bitte euch, die Talismane und ihre Träger mit euren Gaben zu segnen, auf das ihnen nur gutes in ihrem Leben wiederfährt.“ Trotz der Dunkelheit konnten die beiden Vincenzos nach diesen Worten einen Schimmer über den, in der hand haltenden Talisman huschen sehen und eine wohlwollende Wärme durchzog ihre Körper. Pater Lucius, drehte sich nun wieder zum Altar, nahm einen Krug mit geweihtem Wasser und drehte sich zu Drava. Er beugte Dravas Kopf, so das er direkt von oben auf den Talisman blickte und beschwörte wieder die Götter: „Möge der Geist dieses jungen Mannes für immer ein Teil seines Talisman werden und möge der Talisman für immer ein Teil dieses Mannes sein.“ Pater Lucius kippte nun den Krug leicht über Dravas Kopf. Das geweihte Wasser tropfte nun auf den Talisman und nachdem Drava den Talisman dann zu seiner Stirn führte, vollzog der Pater das gleiche Ritual mit seinem Bruder. Von nun an standen die beiden unter dem Segen der Götter und trugen den Talisman an ihrem Handgelenk. Zufrieden und mit Stolz erfüllt, machte sich Vitorio mit seinen beiden, nun noch erwachseneren Söhnen auf den Heimweg.
    .....

    Familia Vincenzo (Teil IV) - Ein schwerer Abschied


     ....Ein weiteres Jahr war vergangen und Drava, war inzwischen einer der erfahrenen Schüler an der Krieger-Schule, während Mondo seid längerem den Mann-gegen-Mann-Kampf trainierte. Es kam jetzt wieder öfter vor das Drava seinem Vater in der Mine half, um ihm die Arbeit ein wenig zu erleichtern und sich selbst einige Barren zu minen, damit er sich eine der prächtigen und magischen Rüstung von Vater schmieden lassen konnte. Mondo und Drava trainierte miteinander, als plötzlich ein Trompeter die Schüler zusammen rief. Der Leiter der Krieger-Schule trat auf den Steg über der Arena, so das er seine Schüler von oben im Blick hatte und entfaltete eine Pergamentrolle. Mit lauten Worten lass er aus dieser vor: „Verehrter Leiter der Krieger-Schule zu Jhelom, seid Jahren besteht nun eure Einrichtung und nach meinem Wissen und vielen Erzählungen steht es außer Frage das ihr viele der besten Krieger der Welt ausgebildet habt und schon immer einen hervorragend Ruf genießt. Meine Bitte an euch ist folgende. Wir, die Stadt Britain, stehen kurz vor einem Angriff einer gnadenlosen und unterdrückenden Rasse, den Drows. Da unsere Stadt mehrere Schwachpunkte an den Außenmauern bzw. an den Haupteingänge aufweißt und wir zur Zeit mit unseren Kriegern und Stadtwachen unterbesetzt sind, bitte ich euch einige eurer kampferfahrenen Krieger, zum Schutze der Stadt Britain, zu uns zu schicken. Sie werden selbstverständlich in ihrer Unterkunft Speiss und Trank in Hülle und Fülle vorfinden. Es soll ihnen an nichts mangeln. Weitere Krieger-Schulen wurden ebenfalls informiert, um dort um Hilfe zubeten. Wir wären euch für jeden Mann den ihr frei stellen könntet, zu unendlichen Dank verpflichtet und bereit einem jeden, einen im Vergleich zum Risiko, geringen Sold zu entrichten. Mit freundlichen Grüssen, der Stadtrat zu Britain. Der Leiter schaute nun in die Menge der Krieger, welche ohne zu zögern ihren Arm hebten, um sich freiwillig zumelden. Auch Dravas Arm war zu sehen. Ein Schreiberling notierte sich die Namen der Freiwilligen, um die Stadt Britain auf die Ankunft der zahlreichen Krieger vorzubereiten. Bei Drava stoppte er allerdings kurz und hielt Rücksprache mit dem Leiter. Welcher sich zu Drava wandte und kurz einen kritischen Blick zu seinem Lehrer warf. Dravas Lehrer nickte zufrieden und rief zu dem Leiter: „Er ist zwar kein alter Hase im Kriegergeschäft, aber er kann sich behaupten, Sire.“ Zwei weitere Krieger, welche auch keine alten Hasen waren, durften ebenfalls mit in die Schlacht ziehen. Mondo, welcher seine Taktiken noch an lebenden Objekten verbessern musste, wollte auch gerne mit. Doch nach einem kurzen Gespräch mit seinem Lehrer sah er dann auch ein, dass er nur wenige Minuten im Kampf gegen Magier und Bogenschützen überleben würde. Abends am Tisch verkündete Drava dann die Nachricht von der bevorstehende Schlacht in Britain, worüber Silvana und Vitorio nicht gerade erfreut waren. Sie versuchten noch lange Drava von seinem Vorhaben abzubringen. Und an dem Tag wo die Truppen loszogen, erweichten die Tränen seiner Mutter zwar sein Herz, aber er war sich sicher das ihm nichts passieren könne und trotz allem bitten und warnen, zog er mit in die Schlacht, um Ruhm zu erreichen. Mondo trainierte von diesem Tage an härter denn je und lernte schneller wie sein Bruder, da er ja schon das Vorwissen durch Dravas Unterrichtserfahrungen erhielt. Auch er wollte schnell ein guter Kämpfer werden, damit er seinem Bruder in die Schlacht folgen konnte. In der Zeit kamen einige Tauben mit Nachrichten von Drava, welche von der Schlacht und einer Verwundung, die Drava sich zugezogen hatte, erzählten.
     .... 

    Familia Vincenzo (Teil V) - Die Schlacht und ein neuer Freund


     ....Die blutrote Sonne ging am Ende des Horizonts unter und eine kühle und neblige Nacht brach herein. Adun war auf einem Feldweg unterwegs der in die große Hauptstadt führen sollte. Mit einer Hand hielt er einen Sack fest den er über seine Schulter geworfen hatte und in der anderen hielt er eine große, zweischneidige und verzierte Axt. Sie war ein Erbstück und das wertvollste was Adun besaß. Regen prasselte auf ihn nieder und der Boden unter seinen Stiefeln wurde immer mehr zu einem klebrigem Gemisch aus Erde, Steinen und Wasser. Sein Kopf war gesenkt und seine Augen schauten verträumt auf den Weg, der sich vor ihm entlangschlängelte. Seine Gedanken waren immer noch im Dorf seinen Stammes, seines ehemaligen Stammes. Er seufzte leise und sein Blick schweifte einige Schritte vor sich, in der ferne war ein Licht zu erkennen. "Das muss Britain sein das Licht kommt schon näher, ich hoffe die Taverne ist noch offen. Ich könnte ne ganzes Sau essen." Adun stapfte weiter durch den Regen bis er die Tore der Stadt erreichte. Er blickte etwas verwirrt auf das Stadttor. Es war verschlossen und er konnte keine Wache entdecken. Adun brummte laut und schlug mit der Axt gegen das große Stadttor. "ICH WILL DA REIN!" Brüllte er wütend, er zuckte etwas zusammen als er plötzlich Fackeln auf der Stadtmauer entdeckte und einen Haufen von Wachen sah die mit Speeren bewaffnet auf ihn niederstarrten. Einer der Wachen erhob das Wort und fragte Adun, der noch immer verwirrt vor dem Tor stand. "Was willst du hier, Barbar?" Adun ging einen Schritt zurück und blickte zu den Wachen, er antwortete dem Mann der ihn ansprach. "Ich will was Trinken und was Essen. Mein Hunger ist kaum noch auszuhalten. Lasst mich rein!" Adun schaute erwartungsvoll zu den Wachen hoch. Die Wachen flüsterten und beratschlagten sich untereinander. Einer der Wachen schaute immer wieder zu Adun herunter und dann in den Wald hinter ihm. Das Tor öffnete sich und ein paar Wachen traten heraus. Adun war noch verwirrter als zuvor. "Was wollt ihr von mir? Ich dachte Britain wäre eine Stadt wo jeder rein darf." Er umschlang fest mit einer Hand die Axt. Einer der Wachen trat auf ihn zu und sprach leise. "Ja, jeder ist hier willkommen. Aber in diesen Zeiten ist Vorsicht geboten. Wir erwarten einen angriff der Dunkelelfen. Aber kommt nur rein, hier bekommt ihr Speis und Trank." Adun nickte nur knapp und ging an den Wachen vorbei als ob ihm die Tatsache gleichgültig sei das ein Angriff der Schwarznasen, wie Adun sie nannte, vor der Tür stand. Adun schritt durch die engen Gassen von Britain und traf immer wieder auf Krieger die mit ihrer Rüstung und ihrem Schwert in einer Ecke saßen. Die meisten waren noch jung, viel zu jung um an einer Schlacht teil zu haben, dachte er bei sich. Die Nacht war finster und ein kalter Wind wehte durch die kleinen Gassen, als Adun das Schild einer Taverne sah. Er hörte laute Stimmen die durch die hölzerne Tür an sein Ohr drangen. Der Regen prasselte immer noch auf ihn nieder, sein Kilt und seine Stiefel waren nass und dreckig und er war froh endlich eine Taverne gefunden zu haben. Er öffnete mit einer Hand langsam die Tür, ein Geruch von Bier, gebackenem Brot und gebratenem fleisch drang ihm in die Nase. Das Wasser lief ihm schon im Mund zusammen als er eintrat. Er blickte sich um, überall waren Männer in beschlagenen Lederrüstungen zu sehen. Adun's Blick blieb auf einem Mann hänge der alleine an einem Tisch in einer Ecke saß und ein Schwert auf dem Schoss liegen hatte, welches er mit einem Tuch säuberte. Adun lächelte nur leicht und dachte an sich selbst, wie auch er lieber alleine vor einer Schlacht war als mit den anderen zu feiern. Er ging langsam zur Bar, bestellte sich ein Krug Bier und ein Stück gebratenes Schwein. Als er dies erhielt ging er langsam auf den Mann zu. Er stellte sich hinter ihn und räusperte sich kurz. Erschrocken drehte sich der Mann um. "Ist da noch n Platz frei?" Fragte Adun leise. Der Mann nickte nur knapp und in seinen Augen erkannte Adun die Aufregung auf den bevorstehenden Kampf. Langsam lies er sich auf der anderen Seite des Tisches nieder, stellte sein Hab und Gut bei Seite und aß seine Fleisch begleitet von tiefen Schlücken aus seinem Bier, blickte er immer wieder zu dem Mann. Als er fertig war wischte Adun sich mit dem Ärmel über den Mund. "Sag mal ... Wie heißt du eigentlich?" fragte Adun den Mann. "Man nennt mich Drava. Ich bin Krieger, wie die anderen dort hinten auch. Und wer seid ihr?" Im Angesicht der bevorstehenden Schlacht hatte er sogar noch ein lächeln für Adun übrig und schaute nun mit seinen tief blauen Augen in sein Gesicht. Adun räusperte sich etwas und antwortete. "Ich bin Adun, ebenfalls Krieger und auf der suche nach einem guten Bier!... Was ist denn hier in Britain los? Die Wachen haben das Stadttor verschlossen und in den Gassen hier sah ich nur Krieger herumlaufen. Ich habe irgendetwas über n Angriff der Schwarznasen gehört." Drava nickte bestätigend und erzählte ihm über die Anforderung Britains nach tapferen Kriegern und warum er von der Kriegerschule in Jhelom nun hier her gezogen war. Er suchte das Abenteuer genau wie Adun. Im Gegenzug erzählte Adun von seinem Stamm und warum er ihn verlassen hatte. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, aßen währenddessen noch etwas von dem gebratenem Schwein und tranken genüsslich einige Biere. Nach einer gewissen Zeit fielen Adun vom Alkohol die Augen zu und sein Kopf sank langsam auf den Tisch. Drava lachte nur und erhob sich von seiner Bank. "Vielleicht sehen wir uns einmal wieder, Adun." Dann packte er seine Sachen zusammen und ging zur Tür hinaus.
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    Familia Vincenzo (Teil VI) - Die Krieger verlassen das Nest


      .....Drava war also wieder da und erzählte bis spät in die Nacht von der erfolgreichen Schlacht gegen die Drows, aus der Gefahr aus der Adun ihn rettete und die Begebenheiten danach. Es war genug Platz im Hause der Vincenzos und Adun wurde mit offenen Armen als Freund aufgenommen. Es vergingen einige Wochen und Drava erzählte Mondo das er vorhabe von zu Hause weg zu ziehen. Er könne sich von seinem ersparten Sold ein Haus in der Nähe eines Sumpfes kaufen und da er dort in der Nähe auch schon Freunde gefunden hatte, würde er gerne dort Fuss fassen. Mondo schluckte schwer und dachte sein Bruder würde ihn nicht mehr mögen, er war doch eben erst von einer länger dauernden Schlacht Heim gekehrt und nun wolle er ihn schon wieder verlassen? Etwas beleidigt und enttäuscht, stand er dann neben seinem Vater als sich Drava und Adun auf den Weg nach Britain machten, um wenig später in einem Tower, nahe dem Sumpf einzuziehen. Ein weiteres Jahr verging und bald sah er ein, dass sein Bruder im Begriff war Erwachsen zu werden und ausflog, sein eigenes Leben zu leben. Er selbst spielte inzwischen mit dem Gedanken seinem Bruder zu folgen, doch hatte er Skrupel seine Eltern alleine zulassen. Nur wenn es danach ginge, würde er ja für ewig zu Hause wohnen. Und so kam es, dass auch er seine gesamtes Hab und Gut einpackte, um seinen Bruder zu folgen. In Britain angekommen, suchte er sich erst mal eine Unterkunft in der Nähe der Stadt, um am nächsten Tag ein Pferd zu kaufen und den besagten Sumpf zu finden. Er fragte zahlreiche Personen, die ihm lediglich eine Auskunft über die meistbesuchten Plätze in der Umgebung geben konnten, welche Mondo in den nächsten Wochen täglich besuchte. Hin und wieder kamen natürlich Brieftauben von Drava zu Hause an, als Mondo noch dort wohnte, in denen aber nie genau beschrieben stand, wo sein Bruder nun zu finden war. Also blieb Mondo nichts anderes übrig als auf eine zufällige Begegnung mit seinem Bruder zu hoffen.
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    Familia Vincenzo (Teil VII) - Das Wiedersehen und Zuwachs in der Familie


    ... Mondo lief schon den ganzen Vormittag durch die Stadt von Britain und stand nun am Marktplatz und war immer noch auf der Suchen nach seinem Bruder. Plötzlich hörte er eine Stimme neben sich, welche anscheinend eine Frage an ihn hatte. „Ich grüsse euch mein Freund! Ich sehe ihr tragt das Zeichen der Familie.“ Nun drehte sich Mondo zu dem Unbekannten, welcher auf seinen Talisman deutete. „Könnt ihr mir sagen wo ich die kleine Tanathya finden kann?“ Auf Mondos Stirn bildeten sich durch das hochziehen seiner Brauen einige kleine Falten. Und es dauerte einen Moment bis er begriff, dass dieser Mann jemanden aus seiner Familie kennen musste. „Woher kennt ihr diesen Armreif?“, fragte er auf eine Spur seines Bruders hoffend. „Ähm...von Drava.....“, antwortete der Mann und erzählte davon das er Drava an einem Ort, den er Taverne nannte, kennen gelernt hatte. Inzwischen hatte Drava wohl eine Frau namens Andiara Sheron geheiratet und war einer Gilde, den Lords of War, beigetreten. Außerdem war er nicht direkt an dem Sumpf, sondern etwas weiter westlich, nicht weit einer Mine, Hausbesitzer. Nach all dem suchen hatte er also endlich ein Lebenszeichen von seinem Bruder und machte sich mit dem Fremden auf, das Haus indem Drava jetzt wohnte zu suchen. Nach der Größe seines Hauses schien es ihm gut zu gehen, doch Drava war nicht da und Mondo hinterließ ein Nachricht in dem hölzernem Briefkasten. Er wartete noch einen Augenblick, doch er hielt es kaum noch aus, er musste seinen Bruder noch heute finden und ließ sich von dem Fremden auch die Taverne zeigen, welcher sich dann aber zur Ruhe begab. Mit einem kurzen Blick in die Gesichter der herumstehenden stellte Mondo fest, dass es nicht gerade ein Ort der Freundlichkeit war und es dauerte nicht lange, da pöbelte ihn auch schon einer dieser Halunken an und ein zweiter schien diesem, im Hintergrund abwartend, beizustehen. Ein Wort ergab das andere und schnell lieferten sich die beiden einen Kampf auf Leben und Tod. Unter seinem Helm schnaufend, wich Mondo den Schlägen seines Angreifers aus, um dann mit aller Kraft zurück zu schlagen. Es ging eine ganze Weile so hin und her und der Kampf schien kein Ende zu nehmen, als plötzlich ein anderer Krieger in voller Montur in den, von Menschen gebildeten Kreis trat und mit einem kräftigem Hieb und den Worten: „Mach endlich Schluss da, du Lappen.“, schlug er auf Mondos Handgelenk. Durch die Wucht des Aufpralls verlor Mondo sein Schild, welches der Fremde wohl auch mit seinem Hieb bezweckte und auch die Schnalle an seinem Handschuh löste sich, da sie durch den Hieb zerschnitten wurde und sein Armreif kam zum Vorschein. Ein lautes „HALT“, ertönte aus dem Munde des zweiten Angreifers und der Mann mit dem Mondo kämpfte wich zurück. Mondo drehte sich zu dem Fremden, welcher gerade seine Helm abnahm und dabei fragte: „Mondo? Bist du das?“. Nun erkannte auch er die Stimme und das Gesicht was unter dem Helm zum Vorschein kam. „Hey, Großer!“, rief Mondo und viel seinem Bruder in den Arm. „Hab ich dich endlich gefunden.“ Und die beiden Brüder die sich nach langer Zeit natürlich viel zu erzählen hatten, setzten sich in die Kneipe, welche nur wenige Schritte entfernt war. Der Krieger und die Menschenmenge standen noch einige Minuten völlig sprachlos da, worüber Drava und Mondo sich köstlich amüsierten. Drava erzählte ihm wie es ihm ergangen war und stellte ihm am nächsten Mittag ein entzückendes Mädchen vor. Er hatte schon von ihr erzählt und so wie es aussah, hatte sie keine Eltern mehr und wohnte zur Zeit bei Drava und seiner Frau. Tanathya, so wollte die kleine genannt werden, war ein sehr aufgewecktes Mädchen und mit der Zeit wuchs sie den beiden immer mehr ans Herz. Mondo hatte sich, nicht weit von Dravas Haus entfernt, auch ein Häuschen gekauft und nun machten die Gebrüder wieder die Lande unsicher. Tanathya begleitete die beiden oft in die Stadt, um mit einem anderen kleinen Mädchen zu spielen, doch immer öfter wurden aus den Spielereien der Mädchen, Zankereien ohne gleichen. Und oft kam es vor, dass Tanathya weinend durch die Beleidigungen die der Vater des anderen Mädchens ausrief, zu ihrem „Papa Drava“ oder „Onkel Mondo“, wie die beiden von ihr liebevoll genannt wurden, gerannt kam, um ihnen von den Vorfällen zu berichten. Nachdem es wieder mal vorkam, das die kleine weinend nach Hause kam, entschloss sich Drava nach kurzer Rücksprache mit Mondo, Tanathya entgültig in die Familie Vincenzo aufzunehmen. Die Tatsache das sie dann eine der Familie Vincenzo wäre, würde schon reichen um den nötigen Respekt zu erlangen und ansonsten müssten die beiden Brüder die Initiative ergreifen. Nur den Talisman mussten sie noch für sie anfertigen und so verbrachten sie wieder zahlreiche dunkle Nächte in der Mine beim Haus. Mehr als genug, von dem Erz bei sich tragend, machten sich die drei auf und besuchten ihr Elternhaus. Mit großer Freude wurden sie empfangen und mussten noch einige Tage verweilen um die nächste dunkle Nacht abzuwarten, dieses nutzten sie gleich um mit ihren Eltern Neuigkeiten auszutauschen und etwas im Geschäft mitzuhelfen. Denn Silvana war inzwischen wieder Schwanger und konnte nicht so wie sie gerne wollte. Nach zwei Söhnen, welche sie groß gezogen hatte, wünschte sie sich jetzt eine Tochter, ein Sohn wäre genauso schön, aber sie würde auch mal gerne die Überhand zu Hause haben, sagte sie. Nur bis zum Tag der Geburt dauerte es noch ein wenig. Die Nacht in der Tanathya den Talisman erhalten sollte, stand nun bevor. Und früh standen die drei auf, um den Weg nach Pater Lucius anzutreten. Während des Rituals standen nun die beiden Brüder im dunkeln, genauso wie es ihr Vater damals tat und schauten stolz zu Tanathya, welche mit großen Augen den Ablauf der Segnung verfolgte. Neugierig löcherte sie Pater Lucius mit Fragen, als sie den Talisman am Handgelenk trug, wie es ihre Natur war und Pater Lucius antwortete geduldig. Und froh über das neue Mitglied der Familie, ritten sie Richtung Britain.
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    Familia Vincenzo (Teil VIII) - Suche nach Tanathya und ein neuer Weg


    .....Die beiden Brüder hatten die nächsten Jahre viel Spaß mit Tanathya und schauten ihr mit großer Begeisterung beim Wachsen zu. Obwohl sie ohne eine weibliche Bezugsperson aufwuchs, entwickelte sie sich zu einem wunderschönem, manierlichem Mädchen doch eines Tages war sie verschwunden. Spurlos, ohne jegliche Nachricht. Die beiden machten sich große Sorgen und verbrachten Monate damit nach ihr zu suchen. Sie durchquerten die halbe Welt und hielten den einen oder anderen an, um nach kurzer Beschreibung Tanathyas, dann doch enttäuscht weiter zu ziehen. Es gab nicht einmal den Ansatz einer Spur. Aus lauter Sorge vergaßen die beiden sogar sich bei ihren Eltern zu melden. Und auch die elterlichen Tauben erreichten sie nicht und Silvana und Vitorio wunderten sich das keine Antwort zurück kamen.
    Es war zum verzweifeln, war sie entführt worden? Vielleicht schlimmeres entführt und ermordet? Oder war sie ohne jede Nachricht einfach gegangen? Das war eher die Hoffnung der beiden Krieger denn sie entwickelte sich immer mehr zu einem Mysterium und stellte Fragen auf welche die beiden keine Antwort hatten. Sie fanden sich damit ab, denn das Leben ging weiter und sie widmeten sich nach ihrer Heimkehr wieder ihren kriegerischen Fähigkeiten. Drava hatte es schon fast nicht mehr nötig seine Fähigkeiten zu verbessern, doch Mondo trainierte nun härter denn je und verbrachte viel Zeit in den bekanntesten Dungeons auf Schattenwelt. Er versuchte sich abzulenken und sein Leben wieder Sinn zu geben. In dieser Zeit lernte er einen jungen Krieger mit dem Namen Atarko kennen, welchen er tatkräftig und zu Anfang auch finanziell unterstützte. Nun sah man die beiden öfter zusammen und sie trainierten häufig in den Dungeons von Schattenwelt. Ein Meistertitel folgte dem anderen. Aber hin und wieder kam es vor das Diebesgesindel die Dungeons heimsuchte und Mondo begann öfter mit ihnen Streit, denn er sah nicht ein das so etwas sein hart verdientes Gold mit sich nahm. Doch durch die Überzahl, denn Atarko schickte er immer schnell fort aus Angst er würde getötet, endeten die Kämpfe häufig in einer Ohnmacht. Nach dem erwachen musste er dann feststellen, dass es besser gewesen wäre wenn er ihnen einige Goldmünzen zu geworfen hätte und verschwunden wäre, denn sie hatten ihm meist nur noch seine Kleidung gelassen. Durch diese Erfahrungen und das verschwinden von Tanathya wurde sein Gemüht immer dunkler und er glaubte nicht mehr an das Gute im Menschen. Mondo sah zu seinem grossen Bruder auf und versuchte ihm nach zu Eifern. Es dauerte nicht lange und er entschloss sich seinem Bruder in die Gilde der Lords of War zu folgen. Atarko ging nun auch immer mehr seinen eigenen weg und Mondo suchte neue Kraft in der Gemeinschaft und wollte den Schutz der Lords genießen, deren Richtlinien folgen. Denn das war seiner Meinung nach seine Bestimmung.
     

    Der große Tag kam und er stellte sich bei den Lords und Ladys vor. Obwohl er nicht gerade sehr gesprächig war, nahmen ihn die Lords und Ladys nach einigen Fragen und einer Abstimmung in ihre Reihen auf. Und auch Adun, der Blutsbruder der Vincenzos, folgte ihnen in die Gilde der Lords of War. Schnell mussten sie ihr Können unter Beweis stellen und die ersten Kämpfe zwischen ihnen und einigen unwürdigen Magiern fanden statt. Durch den Trubel hatten sich die Brüder immer noch nicht bei ihren Eltern gemeldet, denn es gab in ihren Augen weit aus wichtigeres zu tun. Nämlich sich zu behaupten um sich einen Namen zu machen
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    Familia Vincenzo (Teil IX) - Der geborene Dritte

     

    ....In der Zeit in der die Krieger sich mit Tanathya beschäftigten und sie suchten, wuchs Feluc der dritte Sohn der Vincenzos auf und früh bemerkten sie das er etwas besonderes war. Er spielte nicht wie Drava und Mondo verstecken im Wald oder guter Krieger, böser Krieger, sondern er beschäftigte sich mit den Tieren im Wald und träumte viel vor sich hin. Vitorio nahm ihn deshalb manchmal mit in die Minen um ihm sein Handwerk näher zu bringen, aus Angst er würde nichts anständiges lernen. Doch Feluc interessierte sich nicht für das Erschürfen von Erzen. Er schaute Vitorio zwar interessiert bei seiner Arbeit zu und half im die Erze an die Schmelze zu tragen, aber es kam oft vor das er die Chance nutzte um draußen im Wäldchen nach Kräutern zu suchen. Die Kräuter die er sammelte verarbeitete er dann zu Tränken mit Hilfe von Büchern aus einer nahegelegenen Bibliothek. Welches Vitorio und Silvana sehr verdutzt machte, denn ein kleiner Bube der sich mit dem mixen von Tränken auskannte war bisher sehr selten anzufinden. Und auch die Neugier nach Wissen hinterliess oft Verwunderung in ihren Gesichtern. Die Stadt starb allmählich aus, die Krieger welche sonst zahlreich die Kriegerschule von Jhelom besuchten blieben aus und somit auch die Aufträge mit denen Vitorio sein Unterhalt verdiente. Die drei, in Jhelom verbliebenden Vincenzos entschlossen sich aus der Stadt fort zu ziehen und einen Neuanfang in der Nähe von Trinsic zu beginnen. Eine Taube nach der anderen versuchte die Söhne der beiden zu erreichen, doch diese waren ebenfalls umgezogen und hatten wohl durch den Stress mit Thanathya, den Kämpferein und deren Umzug vergessen eine Nachricht zu hinterlassen wo sie jetzt zu finden seien. Also blieb den Eltern nichts anderes übrig zu hoffen das sie sich melden würden. Feluc sollte nun mit anpacken und aufhören mit seinen Mixereien da dieses kein Gold einbringen würde. Vielmehr sollte er dem Beispiel seiner Brüder folgen und auch Krieger werden, doch daran dachte Feluc gar nicht. Er wollte lieber ein großer, gelehrter Magier werden und nach einigen Streitereien mit seinen Eltern beschloss er dann seiner Bestimmung zu folgen und meldet sich nach seinem 15 Geburtstag an der Akademie zu Moonglow an. Silvana fing, nach der Geburt ihres dritten Kindes und dem Umzug, auch wieder an ihrem Beruf nach zu gehen. Und Vitorio arbeitete hart in der Mine. Sie mussten die finanziellen Engpässe der vergangen Jahre und Felucs Studium auffangen. Es dauerte jedoch nicht lange und Feluc zeigte erste Erfolge. Er bestand die Prüfung zum Adeptus mit Bravur und kam freudig in das neue zu Hause, um mit dem Diplom zu wedeln. Einige Tage später verließ er seine Eltern jedoch wieder, denn der nächste Unterricht zur Vorbereitung auf seine Magus Prüfung stand schon bevor. Der Termin der Prüfung rückte nun näher, Feluc hatte alle Unterrichtsstunden hinter sich gebracht und wartete ungeduldig. Der Tag kam, doch leider ging er nicht zu seiner Zufriedenheit aus. Er fiel durch die Prüfung und aus Scharm ließ er sich noch nicht einmal zu Hause blicken. Erst nach dem zweiten Anlauf hatte er auch dieses mal ein Diplom erhalten und war nach Hause zurück gekehrt. Nur nicht mit dem Pferd, sondern mit einem lauten Knall, welcher Silvana einen Schrecken versetzte und sie hochfahren ließ, denn er hatte sich direkt vor die Haustür gezaubert. Feluc verbrachte nun einige Wochen zu Hause und wollte mehr über seine Brüder erfahren. Silvana und Vitorio versuchten ihm so viele Informationen zu geben wie sie konnten, doch leider hatten sie keinerlei Anhaltspunkte über den Aufenthaltsort der beiden. Und Feluc machte sich auf die Suche nach den Zweien, lediglich eine wage Beschreibung seiner Brüder hatte er mit auf den Weg bekommen. Da diese sicherlich auch der Zeit unterlagen und älter geworden wären, entschloss sich Feluc unter einem Decknamen nach den beiden zu suchen, um nicht an die falschen zu geraten. Und er hatte Angst das die Brüder, welche zwar wussten das Silvana Schwanger war, ihn gar nicht als Bruder akzeptieren würden oder schlimmer ihn für den Entführer Thanatyas halten könnten. Denn auch er trug den Talisman, welchen er an seinem 14 Geburtstag erhielt. Nur woher sollten die beiden wissen das er ihn nicht von Tanathya hat, sondern genauso wie sie von ihrem gemeinsamen Vater. Den Talisman gut verstaut fragte er herum und hörte bald, dass die beiden sich der Gilde der Lords angeschlossen haben sollen. Und nach einigen Besuchen in der Grafschaft stieß er auf die zwei. Ein rauer Umgangston herrschte zwischen den beiden, ein Ton den Feluc nicht gewohnt war und er wagte es nicht sie anzusprechen, aus Angst sie würden ihn nicht ernst nehmen und womöglich töten für die Behauptung er wäre ihr Bruder. Er versuchte die beiden erst mal näher kennen zu lernen und stellte sich ihnen mit einem ausgedachten Namen, Feluc Tyraeus Magus, vor. Und die beiden, welche sich seid Jahren schon nicht mehr zu Hause gemeldet hatte und nichts über ihren jüngsten Bruder wussten, ahnten natürlich nichts davon wer vor ihnen stand. Feluc besuchte nun häufiger die Grafschaft und nach einigen Trainingskämpfen mit seinen unwissenden Brüdern lernten Mondo und Drava ihn immer mehr zu schätzen und eine gute Freundschaft entwickelte sich zwischen den dreien. Die beiden Krieger erzählten nun häufiger von ihrer Familie und das sie ihre Eltern mal gerne besuchen wollten, nur würden keine antworten von ihren elterlichen Tauben kommen. Und so machten sich die beiden mit Feluc auf den Weg, um ihren Eltern einen Besuch abzustatten. Feluc nutzte die Chance, denn jetzt waren die Krieger und er schon Freunde geworden und da er die Macht hatte ein Tor zu erschaffen, bot er ihnen an, ein Tor nach Jhelom zu öffnen, um die doch weite Reise zu verkürzen. Er wollte unter Heranziehung ihrer Eltern seine wahre Identität lüften und Mondo und Drava damit überraschen. Einige Packpferde mit kleinen Geschenken und Verpflegung gepackt, trafen sich die drei in Minnersbach. Feluc erhielt nun eine Rune die nach Jhelom führen sollte, doch unbemerkt tauschte er diese in seiner Tasche gegen eine andere aus und öffnete das Tor, welches natürlich nicht nach Jhelom sondern direkt vor die Haustür von Silvana und Vitorio ging und die beiden Krieger gingen als erstes hindurch. Feluc folgte ihnen und sah die beiden fragend vor dem Haus stehen. „Wo sind wir denn hier gelandet, Feluc? Hast du dich mit der Rune vergriffen?“, fragte Drava und als er den nächsten Satz sprechen wollte hielt er inne. Er blickte direkt auf das Schild welches das Haus schmückte und erkannte das Familien Zeichen. „Das kann doch nicht.“, stammelte er. „Das Familienzeichen der Vincenzos?“ In diesem moment öffnete sich die Haustür und Silvana stand in ihr. „Du hast sie gefunden Feluc! Den Göttern sei Dank!“, nahm sie Feluc in den Arm und drückte ihm einen Kuss auf. Die beiden verdutzten Krieger mussten sich einen Augenblick sammeln. Und aus ihren Mündern ertönte ein „MUTTER, lass den jungen Mann los.“
     

    Im nächsten Moment umarte Silvana auch ihre anderen beiden Söhne und sagte: „Er hat euch anscheinend noch nichts erzählt. Der junge Mann ist euer Bruder.“ Ein erneutes stammeln folgte auf diese Aussage und Silvana zog die drei zu dem arbeitenden Vitorio ins Haus, welcher sofort seinen Hammer fallen ließ und sich mit an den Küchentisch setzte. Nach einigen Stunden Erklärung, wieso?, weshalb?, warum?, war Feluc die Notlüge verziehen und er musste noch einige brüderische Schläge über sich ergehen lassen. Doch er war froh das diese Last endlich von seinen Schultern genommen war und die Brüder ihn wiedererwarten doch anerkannten als ihren kleinen Bruder.
     .... 

    Familia Vincenzo (Teil X) - Alle guten Dinge sind fünf


    .....Am Abend sass Mondo auf dem Dach in seinem Thron. Mit einem Schluck gutem Minnersbacher dachte er über die vergangenen Stunden nach. Er war schon immer misstrauisch gegenüber jedem der nicht sein Blut in sich trug und es brauchte immmer einige Zeit bis er aus sich heraus kam und Vertrauen fasste. Doch bei Landor verhielt es sich anders. Er hatte es genau vor Augen wie er ihn das erstemal sah. Harden unterhielt sich mit ihm und Mondo belauschte ihr Gespräch ohne das die beiden etwas davon mitbekamen. Die Art die Landor an den Tag legte entsprach genau seinem Gemüht und auch die Erzählungen welche er manchemale von Drava hörte, untermalten seinen ersten Eindruck. Zwar hatte er nie grosse Gespräche mit Landor geführt, aber wenn er sich mit Drava unterhielt und Mondo daneben sass, überkam ihn noch nie das Gefühl des Misstrauens. So sassen sie auch diesen Nachmittag zusammen in Minnersbach und unterhielten sich scherzhaft über Titel und Namen. Von Landor ging eine Art Traurigkeit aus und Drava versuchte ihn ein wenig aufzuheitern. Baron Landor Vincenzo wäre doch was, sagte er und nach einem kurzem grinsen der drei ging Mondo ein Gedanke durch den Kopf. Das wäre doch gar nicht mal so abwegig dachte er und als er zu Landor und Drava schaute, meinte er auch in ihren Gesichtern diese Überlegung zu erkennen. Die Familie unterhielt sich kurz darauf, bei einem ausgiebigen Mahl auf dem Anwesen der Vincenzos, über eine mögliche Blutsbrüderschaft und keiner der Brüder hatte auch nur den geringsten Einwand. Und so traffen sich die Vincenzos am Abend mit Landor und sassen zusammen an der Familientafel. Drava erhob sich und Landor trat vor ihn. Nach einem kleinen Schnitt in den Unterarm und der Zusammenführung des Blutes, begrüssten die Vincenzos das neue Familienmitglied mit einem kräftigem Schluck Wein und Drava überreichte ihm einen Talisman, welcher schon lange als Zeichen der Familie galt. Stolz, Zufriedenheit und ein gewisses Gefühl der Macht durchzogen Mondo und kurze Zeit später machten sie sich auf nach Minnersbach. Mondo freute sich schon auf das Gesicht von Sidania, wenn er ihr erzählen würde, dass nun noch ein Vincenzo ihr den letzten Nerv rauben würde, doch war sie leider nicht in Minnersbach anzutreffen und so zogen die fünf weiter zur Taverne.
    .....

    Familia Vincenzo (Teil XI) - Das Elternhaus begann weiter zu wachsen


     ....Das Leben der Familie ging weiter, es änderte sich zwar Zwischenzeitig immer mal wieder die Gildenangehörigkeit jedoch gab es nie Meinungsverschiedenheiten unter der Brüdern sowie den Blutsbrüdern. Sowie das Leben der Brüder weiterging so ging auch das Leben auf Jhelom weiter damit dann auch das der Eltern. Es war schon lange her seitdem die Brüder ihre Eltern besucht haben somit wussten sie auch nicht was in Jehlom vorging. Vitorio und Silvana waren einsam, sie hielten zwar per Brieftauben Kontakt zu ihren Kindern doch Jehlom hatte sich schon beim fortgehen von Feluc verändert. Die einst grosse Stadt der Kampfkunst wurde immer weniger von jungen Kriegern besucht die hier ihre Ausbildung in der Schule antreten wollten, meist suchten sie sich Lehrmeister unweit der Hauptstadt Schattenwelts. So war es nicht verwunderlich das auch diese Möglichkeit den Eltern genommen wurde mehr über das Geschen der Hauptstadt und anderen Orten zu erfahren. Die Stadt Starb, nur die dort noch ansässige Zirkel der Macht war öfters aufzufinden. Vitori und Silvana versuchten sich vor der Einsamkeit in die Arbeit zu flüchten doch gab es nur wenig Warenverkäufe und die Einsamkeit holte sie wieder ein. Sie wünschten sich nichts anderes als das das Haus wieder von neuen Leben, jungen Leben gesäumt sein sollte und sollte es sein. Die beiden wünschten sich ein neues Kind und so war es auch obwohl Silvana zwar nicht mehr die jüngste war und bei Feluc's Geburt unter den Folgen schwer leit als früher sollte es jetzt noch schwerer werden. Nach 9 schweren Monaten für Silvana sollte es nun soweit sein und Vitorio schickte voller Sorge um seine Frau eine Brieftaube zu seinen Söhnen die doch bitte anwesend seinen sollten falls sie es nicht schaffen sollte. Nach betriebsamer Hektik reisten die Brüder durch ein von Feluc's geschaffenes Tor nach Jehlom zu ihren Eltern. Die Hebame war schon Anwesend und tat ihr bestes um Silvana die Schmerzen einiger Massen erträglich zu machen doch gelang ihr es nur ansatzweise und schaute deswegen Hilfesuchend zu den Brüdern. Feluc war klar des es an ihn sein würde wenn die Hebame das Neugeborene in ihren Armen halten würde. Beide schickten die anderen aus dem Schlafzimmer um sich unbehindert von anderen um Silvanan kümmern konnten. Die Zeit verging und alle waren gespannt. Die beiden die bei Silvanan geblieben sind, taten ihr bestes um ihr die Geburt von Vito, so wollten die Eltern den Jungen nennen insofern es ein Junge werden sollte. Nach, für Silvana endlos erscheinenden Strapazen und Schmerzen war Vito dann geboren und die Hebamme brachte ihn hinaus zu den anderen und überliess Feluc Silvana da er das arkane Gewebe zum nutze seiner Muteer beeinflussen sollte. Feluc gab sich grösste mühe, auch mit seiner schon guten Erfahrung mit dem Umgang des arkanen Gewebes konnte er seiner Mutter nicht gänzlich Heilung unter Linderung bringen, die Zeit müsste die letzten Wunden Heilen müssen. 
     

    Alles dies ist nun schon 15 Jahre her und Silvana geht es schon lange wieder gut nur kommen die beiden Eltern nicht mehr ganz mit dem jugendlichen Vito mit da sie ja nun auch schon ein recht beträchtliches Alter erreicht haben und sie hielten es für besser Vito zu seinen Brüdern zu schicken welche sich wohl bestens um ihn kümmern können und wo er Erfahren sollte wie hart das Leben sein kann und er sollte auch dort seine Fähigkeiten mit den Umgang von Waffen erlernen. Seid dieser Entscheidung und des neuen Bruders Vito zu seinen Brüder ist seither wieder etwas Zeit vergangen und Vito hat seinen Weg an der Seite seiner Brüder gefunden und beschreitet diesen Bestenwillens. Das Leben geht weiter.
     
    *** Ende Familien Geschichte ***

     

    Fortsetzung Wandlung


    Fortsetzung zum Prolog – Teil III – Schatten der Erinnerung

    Drava schluckte hart. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er war nicht bereit gewesen, diesen Spiegel der Erinnerung zu betreten — und doch hatte er sich selbst hergeführt, getrieben von einer Sehnsucht, die er sich kaum einzugestehen wagte.
     

    „Vergebt mir …“ flüsterte er heiser, die Hand immer noch auf dem Glas. „Ich konnte euch nicht schützen.“
     

    Die Bilder verblassten, der Spiegel wurde wieder dunkel, und Drava stand allein in der Kälte der verfallenen Halle. Nur sein Spiegelbild sah ihn an — gealtert, gebrochen und doch entschlossen.
     

    Ein leiser Entschluss formte sich in ihm: Es war noch nicht zu spät. Für Erlösung. Für Rache. Für Frieden.
     

    Mit schweren Schritten wandte er sich vom Spiegel ab.
     

    Die Welt da draußen hatte sich verändert — und er würde sich ihr stellen. Nicht nur als Lord, sondern als der Mann, der er einst war: Drava Vincenzo.


    Gegenwart – Teil I – Der innere Konflikt – Mensch gegen Vampir

     

    Die alten Mauern der Halle atmeten Kälte. Kein Feuer brannte in den Kaminen, kein Laut durchbrach die frostige Stille. Nur das Echo seiner eigenen Schritte begleitete Drava Vincenzos durch die verlassene Finsternis. Der Staub vergangener Jahrhunderte schwebte in der Luft, durchzogen von Schatten, die sich bewegten, wenn er es nicht tat.
     

    Er hielt inne.
     

    Die Stille war nicht leer. Sie war schwanger mit Erinnerung.
     

    Drava legte eine Hand auf die steinerne Balustrade. Dort, wo einst Banner wehten, wo Schwerter klirrten im Namen von Ehre und Haus, hing nun nur Dunkelheit. Seine Finger, bleich wie Marmor, krallten sich fester in den Stein.
     

    Er konnte das Blut riechen.
     

    Nicht hier — nicht jetzt. Aber irgendwo. Durch Mauern, durch Zeit, durch Fleisch. Der Durst zog an ihm wie eisiger Wind an einem offenen Grab. In seinen neuen Sinnen war alles schärfer, verführerischer, gefährlicher. Ein Herzschlag konnte ihn locken wie einst eine sanfte Stimme. Ein Tropfen Blut war ein Versprechen, das er kaum abschlagen konnte.
     

    Er fiel auf die Knie.
     

    „Nein…“
     

    Ein Flüstern. Kaum hörbar.
     

    „Ich war mehr.“
     

    Er presste die Augen zusammen, aber Dunkelheit half nicht gegen das, was von innen kam. Bilder schossen hoch: Das Lächeln von Vitorio, als er ihm den Talisman anlegte. Der warme Handschlag seines Bruders Mondo vor der letzten Schlacht. Das dröhnende Gelächter von Landor, seinem alten Mentor, als sie am Feuer saßen und von einer Zukunft sprachen, in der Monster nur noch Märchen waren.
     

    Monster.
     

    Jetzt war er eines.
     

    Und doch... in ihm brannte ein kleiner, widerspenstiger Funke. Menschlichkeit. Ehre. Schuld. Er sah sie nachts in den Spiegeln, die ihn nicht mehr zeigten. Sah sie in Albträumen, die ihn schrien ließen, obwohl er keine Luft mehr zum Atmen brauchte. Die Gesichter derer, die er nicht beschützt hatte — die er vielleicht selbst getötet hatte, im ersten Rausch der Verwandlung.
     

    Ein Ritter. Ein Räuber. Ein Richter. Ein Henker.
     

    „Was bist du, Drava Vincenzos?“ hauchte er in die Leere.
     

    Die Schatten antworteten nicht.
     

    Er stand auf. Langsam. Wie jemand, der gelernt hatte, mit dem Schmerz zu gehen, anstatt gegen ihn. Die Halle dehnte sich vor ihm aus — zu groß, zu leer. Und doch war sie der einzige Ort, an dem er sich erinnern konnte, wer er gewesen war.
     

    Er durfte nicht schwach sein. Aber durfte er ganz Dunkelheit werden?
     

    Blut gab ihm Stärke. Doch mit jedem Tropfen spürte er, wie sich ein weiterer Teil seines alten Ichs auflöste wie Rauch im Wind.
     

    Drava trat an das große Eingangstor, ein Blick durch das kleine Fenster. Dahinter – ein fahles Licht. Kein Sonnenaufgang, aber vielleicht… Hoffnung?
     

    Die Entscheidung lag vor ihm, nackt wie eine Klinge auf einem Altar.
     

    Er konnte sie ergreifen – und sich der Dunkelheit ergeben, die in ihm lauerte. Der Hunger würde weichen. Die Albträume würden verstummen. Und er wäre stark genug, seine Feinde zu vernichten.
     

    oder…
     

    Er würde den schmalen Grat zwischen Mensch und Vampir gehen. Nicht, weil es einfacher war — sondern weil es das Einzige war, das ihn an den Mann erinnerte, der er einmal war. Ein Vincenzo. Ein Lord. Kein Tier.
     

    Die Kälte biss in seine Haut, doch Drava lächelte. Nur kurz.
     

    „Ich bin nicht verloren. Noch nicht.“
     

    Und mit schwerem Schritt verließ er das Gelände der Vincenzos und ging in die Nacht hinaus.
     

    Gegenwart – Teil II – Der innere Konflikt – Kontakt mit der neuen Welt

     

    Die Erde war kalt und schmeckte nach Rost und Regen. Nebel lag über dem alten Weg zum Anwesen der Vincenzos, der längst nicht mehr gepflegt wurde. Ein verwitterter Zaun, zerbrochene Statuen und Namen, die kein Mensch mehr kannte. Seine eigenen eingeschlossen. Er war allein. Und lebendig. Auf seine neue, dunkle Weise. Doch als er den Hügel verließ und die ersten Lichter am Horizont sah, kehrte kein Trost in seine kalte Brust zurück — nur Fassungslosigkeit.
    Hoch ragten glatte Türme aus Glas und Stahl, grell erleuchtet wie Alchemie ohne Quelle. Unbekannte Zeichen blinkten auf Schildern, von elektrischen Funken belebt. Unheimliche Kutschen rasten auf schwarzen Wegen dahin, begleitet von gleißenden Lichtern und einem Knurren, das kein Tier von dieser Welt machen konnte. Drava duckte sich instinktiv, als ein metallener Vogel mit kreischendem Getöse über ihn hinwegschoss. Die Luft zitterte. Er sprang zurück in den Schatten, presste sich an die Wand eines verwitterten Schuppens. Seine Augen blitzten, seine Reißzähne schnitten gegen seine Lippe.
     

    „Was ist das für ein Reich?“
     

    Die Sprache der Schilder war vertraut und fremd zugleich – verzerrt wie das Echo eines alten Liedes. Worte, Silben, Laute… alles hatte sich verschoben, gewandelt. Die Welt hatte ihn vergessen – und sich neu erfunden.
    Er wanderte durch die Randbezirke von Britain. Verlassene Häuser. Zerfallene Bauernhöfe, in deren Ruinen nun Wilde schliefen. Er war ein Schatten in einer Welt aus Licht. In einer engen Seitengasse blieb er stehen.

    Ein Mensch – jung, verwundet, blutend – stützte sich taumelnd gegen eine Wand. Der Geruch von Eisen, warm und frisch, erfüllte die Nacht wie ein Ruf in Dravas Schädel. Seine Sinne rasten. Das Pulsieren des Herzens des Mannes war wie ein Lied aus seinem tiefsten Hunger. Der Vampir trat aus dem Schatten. Der junge Mann hob den Kopf, erschrocken.
     

    „W-was…?“
     

    Drava spürte, wie seine Muskeln sich anspannten. Ein einziger Sprung, ein einziger Biss – und der Durst wäre gestillt. Doch dann sah er mehr. Die Angst. Die Verzweiflung. Die Hilflosigkeit. Wie oft hatte er selbst so geblickt – in Schlachten, am Sterbebett, in den Armen Landors. Er knurrte, wandte sich ab, als wolle er seinem eigenen Instinkt entrinnen.
     

    „Nicht so.“
     

    Sein Griff um den alten Dolch an seinem Gürtel spannte sich, bis die Knöchel weiß wurden. Er presste die Klinge gegen seine Handfläche. Blut tropfte – sein eigenes. Schwarz. Dick. Es half nicht gegen den Hunger, aber es erinnerte ihn: Er war mehr als das Tier in ihm. Mit letzter Kraft schleppte er sich davon. Weg vom Menschen. Weg vom Blut. Die nächsten Nächte verbrachte Drava im Schatten. Er beobachtete – lernte. Menschen bewegten sich anders. Sie sprachen schnell, zu schnell. Ihre Kleidung war bunt und praktisch, ihre Waffen hart und laut. Ihre Fähigkeiten gaben ihnen Macht, die einst nur Magiern zustand. Er fand ein stilles Gebäude mit offenem Eingang. Innen: Bücher. Die Wissen sprachen, wenn man sie richtig las. Es dauerte. Doch er war ein Gelehrter gewesen, ein Krieger mit Verstand. Nacht um Nacht saß er dort, verborgen im Dunkel, und las. Las über Kriege, Rassen, Revolutionen, neue Sprachen, neue Sitten, Über die Auslöschung der alten Adelshäuser, den Fall der Monarchien, das Aufblühen der Städte.
    Er fand seinen eigenen Namen in einem alten Buch – „Die Familie Vincenzo: Blutige Chroniken einer Familie“. Eine Randnotiz. Ein Fluch. Und eine Warnung.

    Am dritten Abend wurde er beobachtet.
     

    Drei Männer mit langen Mänteln, am Handgelenk den Talisman der Familie Vincenzo, betraten die Bibliothek. Zu ruhig. Zu gezielt. Ihre Augen glänzten wie Jäger. Zwei trugen ein Schwert — verborgen, aber Drava spürte es.
     

    „Sie sind es. Seine Brüder.“
     

    Drava wich zurück. Nicht aus Angst – aus Erkenntnis. Die Familie existierte noch. Und sie wussten, dass er zurück war. Noch bevor sie ihn erreichten, war er verschwunden – in den Schatten, zwischen die Gassen, zurück in die Dunkelheit. Doch nun wusste er:
     

    Die Welt war neu. Voller Wunder. Voller Gefahren. Aber auch mit seinen Geschwistern.

    Der Familie Vincenzo
     

    Drava Vincenzo würde lernen, überleben – und entscheiden.
    ...


    Gegenwart – Teil III – Der innere Konflikt – Neue Kräfte & Fähigkeiten

     

    Die Tage vergingen wie die Farbe seiner Haut. In einer alten Scheune in Minoc, halb eingestürzt, von Moos überwachsen und vergessen vom Lärm der Welt, kniete Drava in der Dunkelheit. Das Holz unter seinen Knien war kalt, aber er spürte ihn nicht. Seine Sinne waren mit anderem gefüllt – sie vibrierten, pulsierten, bebten.
     

    Die Stille war nicht still.
     

    Er hörte das Tropfen von Wasser, das durch ein kleines Loch im Dach sickerte – und zählte jeden Fall, als wäre es ein Takt in einem fremden Lied. Weiter draußen: das Rauschen des Wasser, das leise Flackern der Kerzen, das Knacken der Knochen einer Ratte, die sich unter einem Stück Holz reckte.
     

    Er hörte Herzen schlagen. Durch Wände. Durch Mauern. Als würde die Welt selbst atmen, pumpen, leben – für ihn.
     

    Seine Augen glühten matt im Dunkel. Nicht vom Licht, sondern vom Sehen selbst. Jeder Riss im Mauerwerk war ihm klar, jeder Staubfaden in der Luft sichtbar, als schwebten sie in Zeitlupe.
     

    „Was… bin ich geworden?“
     

    Sein Magen war leer. Aber es war kein Hunger, den er fühlte.
     

    Es war Durst.
    Fremd. Übermächtig. Wie Feuer, das durch seine Adern kroch. Kein Wasser, kein Wein, kein Brot konnte ihn stillen. Nur eines: das Leben anderer.
     

    Drava taumelte auf, als das Verlangen wieder in ihm aufstieg. Sein Hals war trocken wie Asche. Sein Herz – falls es noch schlug – schlug nicht für ihn.
     

    Er betrachtete seine Hände.
     

    Die Narben seiner alten Kämpfe waren verschwunden. Wo einst Schwerthiebe ihn gezeichnet hatten, war jetzt glatte, blasse Haut. Zeit schien keine Bedeutung mehr zu haben. Eine Stunde war wie ein Wimpernschlag – und ein Augenblick wie eine Ewigkeit. Die Welt war zu langsam geworden. Oder er zu schnell.
     

    Er bewegte sich. Erst vorsichtig. Dann blitzschnell.
     

    Ein Schritt – und er stand plötzlich an der gegenüberliegenden Wand. Die Luft vibrierte, der Staub wirbelte auf. Er keuchte. Nicht aus Erschöpfung, sondern aus Staunen.
     

    „Ich… renne durch Schatten.“
     

    Er ballte die Faust und schlug zu.
     

    Die Mauer barst. Lehm splitterte. Ein Loch klaffte, wo seine Hand getroffen hatte. Er betrachtete seine Finger – keine Schramme. Kein Schmerz. Die Kraft, die er spürte, war nicht die eines Mannes.
     

    Es war die Macht eines Vampirs.
     

    In jener Nacht wurde er gestellt. Seine Feinde hatten ihn nicht vergessen.
     

    Zwei von ihnen fanden ihn in einer Nebengasse. Bewaffnet. Geübt. Ihre Bewegungen sprachen von Training, von Wissen über seine Art.
     

    Sie griffen an.
     

    Drava wich aus. Nicht, weil er es geplant hatte — sondern weil sein Körper es wusste, bevor sein Geist begriff. Ihre Schwerter schnitten durch Luft, nicht durch Fleisch. In einem Wimpernschlag stand er hinter dem ersten, riss ihn zu Boden.
     

    Ein Tritt – und der zweite wurde gegen die Wand geschleudert, reglos.
     

    Der erste aber – verwundet, stöhnend, das Herz schlagend wie eine Trommel – lag unter ihm. Drava kniete über ihm. Entschlossen.
     

    Das Blutgeräusch war alles.
     

    Ein Biss. Nur einer. Und der Durst wäre gestillt. Das Feuer gelöscht. Seine Instinkte schrien. Seine Zähne waren längst entblößt.
     

    Dann sah er in die Augen des Mannes. Jung. Entschlossen. Voll Angst – aber nicht feige. Er erinnerte sich. An Schlachten. An Knappen. An Brüder.
     

    „Nein.“
     

    Er atmete tief ein – mit dem Wissen das er ihnen völlig überlegen war - obwohl er keinen Atem brauchte – und zwang sich zurück.
     

    Sein Geist griff nach dem Vergangenem. Nicht mit Worten. Mit Wille.
     

    „Du wirst mich nicht sehen. Du wirst mich vergessen. Steh auf. Geh.“
     

    Der Blick des Mannes flackerte. Die Angst wich. Die Lider sanken. Wie ein Schlafwandler stand er auf und verschwand, benommen, blind.
     

    Drava taumelte zurück, die Hände an die Schläfen gepresst.
     

    „Was bin ich...?“
     

    Später, allein, betrachtete er sein Spiegelbild – oder das, was davon übrig blieb. Schemenhaft. Scheu. Wie ein Echo eines Menschen. Haut wie Mondlicht, Augen wie flüssiges Menschen Blut.
     

    Aber in seinem Inneren: zwei Mächte.
     

    Die des seelenlosen Menschen – keine Wut, kein Mitgefühl, innerliche leere.
     

    Und die des Vampirs – machtvoll, kalt, unsterblich.
     

    Ein Lächeln zuckte über seine Lippen. Traurig. Wissend.
     

    „Ich bin beides.“
     

    Noch.
     

    Aber wie lange würde er sich selbst halten können?
    ...

     

    Gegenwart – Teil IV – Zwischen Blut und Asche – Haus Drakon


    Der Wald atmete Nebel. Angelehnt im Schatten an einer alten mit Moos bedeckten Wand, Drava Vincenzo, einst erstgeborener der Familie Vincenzo, trug nun die Kälte des Todes unter seiner Haut. Die Wandlung war vollzogen – das Herz schlug nicht mehr, doch jeder Schritt brannte wie Feuer. Der Durst war neu. Der Schmerz – uralt. Er spürte ihn in jeder Faser: den Bruch zwischen dem, was er war, und dem, was er werden musste.

    Er war allein. Und auf der Suche nach dem Haus Drakon – einer Blutlinie älter als Königreiche, älter als Krieg. Seine Zähne pressten sich unwillkürlich aufeinander, als er an seine Familie dachte – an seinen Bruder Mondo, an seinen Vater, an sein Elternhaus im Licht der Sommerfeste. Würden sie ihn noch ansehen können? Oder sahen sie nur noch ein Monster in ihm? Ein wandelndes Andenken an den Tod?

    "Wenn sie mich verstoßen...", flüsterte er in die Leere. "Bin ich dann überhaupt noch Drava?"

    Ein Rascheln im Dickicht. Schatten bewegten sich wie Geister durch das Unterholz. Und dann: Stille. Eine Stimme, kaum hörbar, sprach in seinen Gedanken.

    „Du riechst nach altem Blut, junger Vincenzo. Nach Erinnerung. Nach Schwäche.“

    Drava fuhr herum – da stand er. Ein Mann in Dunkelheit gehüllt, mit Augen, die wie geschmolzener Rubin glühten. Seine Haut war so bleich, dass der Mond darin verschwand. Und seine Stimme war ein Lied aus Grabstein und Sehnsucht.

    „Ich bin Mephrit Drakon. Du hast nach uns gerufen.“

    Er fiel auf ein Knie – aus Erschöpfung, aus innerem Zwang, aus Angst.

    „Ich bin allein,“ flüsterte er. „Und ich fürchte… ich verliere sie. Meine Familie. Die Vincenzos. Alles, was ich war. Alles, was mich ausmachte.“

    Mephrit trat näher, und mit einem Finger unter seinem Kinn zwang er ihn, aufzusehen.

    „Du bist nicht allein. Du bist unser Blut jetzt. Aber du wirst lernen: Wer Ewigkeit will, muss bereit sein, den Tag zu verlieren.“

    „Ich will sie nicht verlieren,“ keuchte Drava. „Ich will nicht wählen zwischen Blut und Herz.“

    Ein schwaches, kaltes Lächeln umspielte seine Lippen.

    „Dann wirst du zerreißen. Und wiedergeboren werden. So wie wir alle. Willkommen im Hause Drakon.“

    Aus dem Inneren seines Mantels zog er ein kleines, schwarzes Kästchen hervor – unscheinbar, doch alt. Seine Finger öffneten es mit beinahe ritueller Langsamkeit. Inmitten des Samtes lag ein Ring – aus feinstem Erz geschmiedet, gekrönt von einem tiefroten Blutstein, in den das Wappen des Hauses Drakon graviert war – das Symbol der Ewigkeit im Schatten.

    „Dieser Siegelring wird dir das Tor zu unserem Reich öffnen und jedes Blut erkennen lassen, wem du nun angehörst. Drava Vincenzo…“, sagte er mit feierlicher Stimme, „du bist nun ein Drakon. Trage ihn – und vergiss nie, was du preisgegeben hast, um unvergänglich zu werden.“

    Als der Ring seinen Finger umschloss, durchfuhr ihn ein kurzer Schmerz – wie Eis, das in die Knochen fuhr. Und dann Stille. Kein Herzschlag. Kein Atem. Nur die Erkenntnis: Er gehörte nun nicht mehr nur den Vincenzos.

    Er war ein Sohn der Nacht geworden.

    Ein Sohn des Hauses Drakon.
    ...

     

    Gegenwart – Teil V – Die Suche des Blutsbruder

     

    Die Sonne war gerade dabei, sich hinter den Türmen der Vincenzos zu verstecken, als Drava Vincenzo das Anwesen der Familie verließ. Der erste Hauch der Nachtluft fühlte sich wie eine zärtliche Umarmung an, ein kühler, unaufhaltsamer Schub der Freiheit. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass diese Freiheit mit einem Preis kam – die Suche nach Landor Vincenzo.

    Die Erinnerungen an seine vergangene Existenz als Drava, der in den Fängen des Todes gefangen war, waren vage, wie aus einem fernen Traum. Doch die Fäden des Schicksals hatten sich neu verwebt, und nun war er ein Vampir, ein Kind der Nacht, auf der Suche nach dem einzigen, der ihn vor dem endgültigen Tod bewahrt hatte – Landor Vincenzo.

    Landor, der so viel mehr als ein Bruder für ihn gewesen war, hatte ihn als Foragh angenommen, den vertrauten Gefährten, den ewigen Begleiter. Als der Mann, der Drava nicht nur das Leben, sondern auch die dunklen Geheimnisse des Vampirdaseins gelehrt hatte. Doch seit seiner Wiedergeburt war Landor spurlos verschwunden. Gerüchte hatten sich ausgebreitet, Flüstern in den dunklen Ecken der Welt. Einige aus der Familie sprachen von einem Verrat, andere von einem Geheimauftrag, der Landor fortgeführt hatte. Doch niemand konnte ihm sagen, wo sich der Blutsbruder befand.

    Drava, als junger Vampir des Hauses Drakon, war entschlossen, das Rätsel um seinen Blutsbruder zu lösen. Sein Weg führte ihn durch finstere Wälder, in verlassenen Dörfern und in die tiefsten Katakomben, die von Vampiren und anderen Kreaturen der Nacht bewohnt wurden. Immer wieder kam er in Kontakt mit Gestalten der Dunkelheit, die sich in die Schatten der Welt flüchteten, und jedes Mal suchte er nach Hinweisen, nach einer Spur, die ihn zu Landor führen konnte.
    Eines Nachts, als der Vollmond sein silbernes Licht über die Erde goss, trat Drava in eine heruntergekommene Stadt ein, deren Namen niemand mehr kannte. Die Gassen waren gesäumt von verfallenen Häusern, und der Wind trug den Hauch vergangener Geheimnisse. Er hatte von einer alten Weisen gehört, die in dieser Stadt leben sollte, einer Hexe, die für ihre Fähigkeit bekannt war, in die Zukunft zu blicken und verborgene Wahrheiten zu enthüllen.

    Drava betrat das düstere Haus der Hexe, das von vergilbten Schriften und düsteren Kräutern durchzogen war. Die Luft war schwer und erfüllt von einem eigenartigen Duft, der an die Ewigkeit erinnerte. Hinter einem dicken Vorhang, der aus blutroten Stoffen gewoben war, saß die Hexe. Ihr Blick war wie ein Riss in der Zeit, kalt und undurchdringlich. Sie musterte Drava mit einer Intensität, die ihm das Gefühl gab, als könne sie in sein Innerstes blicken.
    „Du suchst nach deinem Blutsbruder“, sagte sie ohne Umschweife, als ob sie bereits wusste, warum er gekommen war.

    Drava nickte, seine Augen fest auf die Hexe gerichtet. „Wo ist er?“

    „Das, was du suchst, ist nicht leicht zu finden“, antwortete sie. „Landor hat sich einem dunklen Pakt verschrieben, einem, der mit dem Blut der alten Götter und den tiefsten Geheimnissen der Vampirwelt verbunden ist. Er ist nicht fortgegangen, wie du denkst. Er ist in einem Gefängnis gefangen, von dem selbst die mächtigsten Vampire nicht wissen, wo es ist.“

    Ein Gefängnis? „Wo befindet sich dieses Gefängnis?“

    „Die Antwort ist nicht so einfach“, sagte die Hexe und hob eine Hand, um die Luft zu durchdringen. „Die Dunkelheit selbst hat es verschlungen. Du musst lernen, die Schatten zu beherrschen, die Dinge zu sehen, die aus der Zeit gefallen sind. Nur dann wirst du Landor finden. Aber sei gewarnt, junge Nacht: Die Reise wird dich an die Grenzen deiner Existenz führen.“

    Drava starrte die Hexe an. Ihre Worte waren wie ein Rätsel, das er zu lösen hatte. Doch er wusste, dass er keine Wahl hatte. Landor war sein Bruder, sein Blutsbruder, und er würde nicht ruhen, bis er ihn gefunden hatte – egal, was es kosten würde.
    Die Hexe streckte ihre Hand aus und überreichte ihm ein zerbrochenes Amulett, das in der Dunkelheit zu glühen schien. „Dies wird dir den Weg weisen. Doch sei vorsichtig, Drava Vincenzo. Die Schatten sind nicht nur der Ort, an dem du Landor finden wirst. Sie sind auch der Ort, an dem du dich selbst verlieren könntest.“

    Drava nahm das Amulett und drehte es in seiner Hand. Es pulsierte mit einer seltsamen Energie, als ob es von einer Macht erfüllt war, die weit über das hinausging, was er kannte. Doch er wusste, dass der Weg vor ihm dunkel war, und dass die Antwort auf die Frage, die ihn quälte, nur in den Tiefen der Schatten verborgen lag.

    Mit einem letzten Blick auf die Hexe verließ Drava das Haus und machte sich auf den Weg in die Nacht. Der Mond stand hoch am Himmel, und die Suche nach Landor Vincenzo begann.

     

    Gegenwart – Teil VI – Wo ist Landor Vincenzo?

     

    Die Dämmerung hatte das Land in sanftes, schattiges Licht gehüllt, als Drava Vincenzo mit seinen beiden Brüdern, Mondo und Feluc Vincenzo, am großen Steintisch auf dem Anwesen des Geländes der Familie Vincenzo saß. Das riesige Gemäuer, welches sich um das gesamte Anwesen zog hallte mit den flüsternden Echos vergangener Epochen, und die Fenster, hinter denen der Himmel in einem tiefen Blau ertrank, ließen die letzten Sonnenstrahlen durch. Die Zeit schien stillzustehen, während die drei Brüder über das Schicksal von Landor Vincenzo sprachen, dem verschollenen Blutsbruder von Drava.

    „Du trägst eine Last, Drava“, sagte Mondo mit einem Blick, der durch die Dunkelheit glitt. „Du hast dich verändert. Was hast du noch nicht gesagt?“

    Drava senkte den Kopf, seine blassen Finger strichen über das kühle Glas des Weinglases, das vor ihm stand, als könne er darin die Antworten auf seine Fragen finden. Ein leichter Schimmer von Blut funkelte auf der Oberfläche des Weines. Doch es war nicht das, was er suchte. Er hatte die Unsterblichkeit erfahren und mit ihr auch eine neue Art von Stärke, die er noch nicht ganz zu beherrschen wusste.

    „Ich habe neue Fähigkeiten“, murmelte Drava, und seine Stimme trug die Last eines Geheimnisses, das er sich nicht länger vor seinen Brüdern verbergen konnte. „Ich kann die Vergangenheit sehen, wie sie in den Schatten des Lebens verborgen liegt. Doch auch die Schatten von Landor sind nicht klar, sie flimmern und entgleiten mir.“

    Feluc, der ruhig neben Mondo saß, schaute Drava mit scharfem Blick an, die gelben Augen leuchteten im Halbdunkel. „Du hast mit dem Blutmagie des Hauses Drakon Kontakt aufgenommen“, stellte er fest, ohne eine Frage daraus zu machen. „Das ist gefährlich. Wir wissen nicht, wie tief du in diese Macht eingetaucht bist. Du musst vorsichtig sein.“

    Drava nickte langsam, der Schmerz in seinen Augen war unverkennbar. „Ich weiß. Doch das Verschwinden von Landor lässt mir keine Ruhe. Ich habe keine Wahl. Wenn ich nicht mehr weitergehe, wird niemand Landor finden. Nicht einmal das Haus Drakon hat je von einem solchen Fall gehört. Er ist verschwunden, als wäre er in den Schatten selbst eingetaucht.“

    Mondo erhob sich und trat näher, seine Schritte gedämpft auf dem alten Moosboden. „Du bist ein Vincenzo. Und auch wenn du dich jetzt mit den Mächten von Haus Drakon verbindest, darfst du uns nicht vergessen. Dein Blut mag sich verändert haben, aber wir sind Brüder. Du bist nie allein auf dieser Reise.“

    „Und was ist mit den Drakon-Brüdern?“ fragte Feluc, während er in die Dunkelheit starrte, als würde er in die Zukunft blicken. „Sie werden dich unterstützen, nicht wahr?“

    Drava dachte kurz nach. Haus Drakon war eine der ältesten und mächtigsten Blutlinien im Reich der Vampire, bekannt für ihre Kontrolle über dunkle Künste und ihre geheimen, verbotenen Rituale. Die Brüder von Drakon, allen voran der geheimnisvolle Mephrit Drakon, hatten ihm nicht nur ihre Hilfe angeboten, sondern auch ihre eigenen Ziele mit ihm verbunden. Doch er wusste, dass er vorsichtig sein musste. Vertrauen war eine teure Ware in der Welt der Unsterblichen.

    „Mephrit Drakon wird mir beistehen“, sagte Drava schließlich. „Aber er erwartet etwas im Gegenzug. Die Drakon-Brüder sind wie ein Schatten, der alles verschlingt, was ihm zu nahe kommt. Sie geben, aber sie nehmen auch.“

    „Wie ein Spiegel der Dunkelheit“, sagte Mondo nachdenklich. „Ein gefährliches Spiel, Drava. Du musst dir über deine Entscheidungen bewusst sein. Doch du bist nicht allein. Wir werden dir zur Seite stehen.“

    Feluc nickte, seine Stimme war fest. „Wenn du in den Schatten nach Landor suchst, dann sind wir mit dir. Aber vergiss nicht, dass du auch das Licht in deinem Inneren bewahren musst. Der Weg durch die Dunkelheit ist nicht nur von Schatten geprägt, sondern auch von Versuchungen.“

    Drava erhob sich langsam, und seine Augen verengten sich, als er in die Weite des Anwesens blickte. Der Wind flüsterte durch die zerbrochenen Fenster, und für einen Moment konnte er das flimmernde Bild seines verlorenen Blutsbruders Landor sehen. Ein Schatten, der sich der Erinnerung entzog.

    „Ich werde den Weg gehen“, sagte er schließlich, seine Stimme entschlossen. „Egal, wohin er führt. Ich werde Landor finden.“

    „Dann geh, Bruder“, sagte Mondo, seine Hand auf Dravas Schulter legend. „Doch sei vorsichtig. Denn der Schatten von Landor könnte mehr sein als du dir vorstellen kannst.“

    Mit einem letzten Blick auf seine Brüder verließ Drava das große Anwesen. Der Wind wehte kalt, und die Dunkelheit des nahen Waldes schien ihn zu rufen. Mit jedem Schritt, den er tat, spürte er die Nähe von Landors verschwundenem Geist, der wie ein Rätsel vor ihm lag. Doch Drava war bereit, die Schatten zu betreten, die Geheimnisse zu entwirren, und das Schicksal seines Blutsbruders zu verändern – oder zumindest das zu erfahren, was von ihm übrig geblieben war.

    Er hatte keine Wahl. Die Suche hatte begonnen.

     

    Gegenwart – Teil VII – Die Nacht der Blutsbruderschaft

     

    Der Regen hatte während Dravas Reise immer stärker eingesetzt, die Dunkelheit hatte sich tief und undurchdringlich über das Land gelegt. Die Spuren, die Landor hinterlassen hatte, wurden schwächer, und trotz der Hilfe von Mephrit Drakon und seinen Brüdern, die ihm einige Hinweise gegeben hatten, fühlte sich die Suche nach seinem verlorenen Blutsbruder zunehmend hoffnungsloser an. Drava war erschöpft, sein Körper und Geist waren ausgelaugt. Als er schließlich zurück zum Anwesen der Familie Vincenzo gelangte, war es spät in der Nacht. Der Regen prasselte noch immer gegen die Fenster, und der Wind heulte durch die leeren Gänge des Turms.

    Er trat in den Turm ein, legte seine schwere Tasche ab und taumelte die Stufen zu seinem Zimmer hinauf. Ohne ein weiteres Wort zu seinen Brüdern, die ihn begrüßten, ließ er sich in das Bett fallen. Die Dunkelheit nahm ihn sofort auf, und in weniger als einem Augenblick war er in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. Doch auch im Schlaf ließ ihn der Gedanke an Landor nicht los.

    In den Tiefen seiner Träume begann sich die Erinnerung an den Abend der Blutsbruderschaft zu entwirren. Drava fand sich plötzlich an einem Ort wieder, der ihm zugleich fremd und vertraut war: die Taverne. Der Ort war erfüllt von Lichtern, die von flackernden Kerzen und Fackeln stammten, und der Duft von geröstetem Fleisch und edlem Wein lag in der Luft. An diesem Abend wurde Landor offiziell in die Familie Vincenzo aufgenommen. Der Ort war mit Trophäen aus vergangenen Jahrhunderten bedeckt, und die Stimmen der Anwesenden vermischten sich mit dem Gelächter der Feiern.

    Drava saß an einem Tisch mit seinen Brüdern, Mondo, Feluc, Adun und Mishra, und beobachtete, wie Landor – sein treuer Blutsbruder – sich mit den anderen Gästen unterhielt. Landors Blick war selbstbewusst, doch auch von einer gewissen Gier getrieben.

    „Er gehört jetzt zu uns, Drava“, hatte Mondo damals gesagt und auf Landor gezeigt, der gerade mit Adun herzhaft lachte. „Unser Blut vereint sich. Der Pakt ist geschlossen.“

    Drava nickte mit einem Lächeln, doch in seinem Inneren spürte er eine tiefere Verbindung zu Landor, eine Vertrautheit, die er nicht in Worte fassen konnte. Tausende Sonnenauf- und -untergänge hatten sie gemeinsam erlebt, und Landor besaß viele ungewöhnliche Fähigkeiten, die für Drava bis heute ein Rätsel waren. Drava wusste, dass Landor etwas Besonderes war, das er irgendwann mit ihm Teilen würde. Doch diese Art des Umgangs war für Drava nichts Neues. Landor behandelte ihn oft wie einen Lehrling, was Drava nicht störte, da er zu Landor aufblickte. An diesem Abend war aber etwas anderes zwischen ihnen geschehen, etwas, das tiefer ging als bloße Blutsbruderschaft. Doch der wahre Moment, der den Verlauf ihrer Geschichte verändern sollte, fand später statt.

    Der Traum wechselte den Schauplatz, und nun fand sich Drava und Landor in einem geheimen Raum des Turms von Landor wieder. Es war spät in der Nacht, als die Feierlichkeiten in der Taverne schon längst verklungen waren und die anderen Geschwister in ihre Gemächer gegangen waren. Nur Drava und Landor waren noch wach, und das war auch gut so, denn es war der Moment, auf den sie sich seit langem vorbereitet hatten.

    „Es ist Zeit mein Geheimnis mit dir zu teilen“, sagte Landor, dessen Augen im schwachen Licht der Kerzen ein tiefes Geheimnis verbargen. „Du bist bereit.“

    Drava nickte, seine Hände zitterten leicht vor Nervosität und Aufregung. „Bist du sicher, ich sowie bin, Landor?“

    Landor grinste leicht. „Du bist soweit! Dieser Weg wird uns ewig verbinden, Drava. Du bist mein Blutsbruder, aber dies hier wird uns zu mehr machen. Du wirst nicht nur mein Bruder im Blut, sondern auch ein Teil der Unsterblichkeit.“

    Der Raum war von antiken Ritualgegenständen gesäumt, und in der Mitte stand ein Tisch, auf dem verschiedene Artefakte platziert waren: alte Schriftrollen, mystische Kristalle und ein silbernes Ritualmesser. Landor trat vor, nahm das Messer in die Hand und schnitt sich mit einer präzisen Bewegung in die Handfläche. Das Blut tropfte auf den Tisch, und als Drava ihm in die Augen sah, wusste er, dass er keine Wahl mehr hatte. Der Vertrag war bereits geschlossen, und seine Entscheidung stand fest.

    „Dein Blut wird mit meinem verschmelzen, Drava. Du wirst den Durst spüren, die Dunkelheit und das ewige Leben. Aber du wirst niemals allein sein. Du wirst ein Bruder der Unsterblichkeit.“

    Drava trat einen Schritt vor, seine Finger zitterten, als er Landors Wunde betrachtete. Die Luft schien zu flimmern, als die beiden sich näherkamen und das Ritual begannen. Landor legte seine Hand auf Dravas Brust, und als die Berührung erfolgte, floss Landors Blut in Dravas Körper. Es war ein brennendes, durchdringendes Gefühl, das sich durch Dravas Adern zog. Die Welt um ihn herum verschwamm, und für einen Moment war alles, was er kannte, nur noch der Schmerz und das wachsende Verlangen.

    „Du bist jetzt ein Vampir, Drava“, flüsterte Landor, als die Dunkelheit endgültig über sie beide hereinbrach. „Und mit dieser Macht wirst du die Welt verändern.“

    Drava taumelte zurück und versuchte, die Kontrolle zu behalten. Der Drang, mehr zu trinken, mehr zu nehmen, war überwältigend, doch Landor hielt ihn zurück. „Du bist jetzt Teil von mir“, sagte er ruhig. „Du wirst lernen, mit dieser neuen Kraft zu leben.“

    Der Traum flimmerte und zerbrach, als Drava aus seinem Schlaf erwachte. Er saß aufrecht im Bett, der Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet, und das Gefühl von Landors Blut in seinen Adern brannte noch immer. Der Traum war zu real gewesen, und für einen Moment hatte er das Gefühl, als wäre Landor wieder bei ihm, als wäre er wieder an seiner Seite.

    Doch der Schmerz der verlorenen Jahre und der Verlust seines Blutsbruders ließ ihn nicht los. Er wusste, dass seine Suche weitergehen musste. Die Dunkelheit, die ihn umgab, war nicht nur die seiner eigenen Natur als Vampir – es war auch die Dunkelheit, die Landor in den Schatten geführt hatte. Und Drava würde versuchen sie zu durchdringen, um seinen Bruder zurückzuholen.

    Der Weg war noch lang, aber jetzt wusste er, dass er nicht nur Landor finden musste. Er musste auch die Dunkelheit verstehen, die ihn und Landor zu dem gemacht hatte, was sie waren: Vampire!